Natur

 

Das Leben

Das Land der Gesundheit wird von einer emotionalen Landschaft gebildet. Der Baum steht darin als Symbol für die Kreativität und die Struktur des Lebens.

An dem Baum erkennen wir sein ganzes Leben, die Stürme an den Biegungen seiner Äste, die Sonnenzeiten an dem Wachstum seiner Rinde, die Dürre an den rauhen Zweigen, die Überschwemmung, den Nährboden an der Form seiner Wurzeln. Der Baum zeigt uns die Erinnerungen an seine Welt. Der Baum gibt nicht nur Zeugnis seiner selbst ab, sondern der gesamten Landschaft in der er aufgewachsen ist.

In der schamanischen Arbeit erkennen wir am Menschen seine Wunden, seine Narben, seine Erfahrungen, seine glücklichen Erlebnisse, seine Trauer, seine Erziehung, seine Kultur, seinen Nährboden. Der Mensch zeigt uns die Erinnerungen an seine Welt.

Der Baum wie der Mensch teilt und vermehrt die Gefühle mit allen anderen Wesen in seiner Landschaft und macht sie unendlich. Gefühle haben keinen Raum und keine Zeit.

Ereignisse werden in der emotionalen Landschaft erlebt und fügen sich in das Leben als eine Struktur. Gute Gefühle lassen schöne Strukturen entstehen. Die Struktur erinnert an die unendlichen Gefühle, die Liebe, die Hoffnung, die Trauer, den Schmerz, die Freude, die Zärtlichkeit, die Angst und die Lust.

Eine Reise durch diese Landschaft zeigt uns die Natur in ihrem Zustand der Schönheit. Die Schönheit erschließt sich dem Menschen als die Spirale des Wachstums. Das Leben passt sich kreativ an die Rahmenbedingungen an und bildet Erinnerungen an die emotionale Landschaft aus, die als Struktur erkennbar bleiben.

Das Prinzip "Struktur aus Chaos" oder "Leben aus Möglichkeiten" oder "Form wird zu Struktur (Schrödinger - Leben hält die Form, aber verändert die Struktur, Nicht-Leben hält die Struktur, aber gibt die Form auf)" gilt als die Grundlage unserer Welt. Es gilt über das Leben hinaus. Das vergangene Leben ist nach dem Ende nur die Struktur, die ihre Form verliert. So ist sie der Nährboden für das neue Leben. In diesem Zustand ist sie die reine Endlichkeit. Und als Endlichkeit dient sie dem nachfolgenden Leben. Die Endlichkeit ist die Nahrung der Unendlichkeit.

Der Übergang von dem Leben in das Nicht-Leben ist der Tod. Der Tod im Leben ist die Geburt im Nicht-Leben. Der Tod ist ein negativ belegter Begriff, weil er das Ende markiert und das Selbstbewusstsein Angst vor seinem eigenen Ende hat. Die Geburt des Nicht-Lebens ist ein positiv empfundener Begriff, obwohl er das Ende des eigenen Selbstbewusstseins beinhaltet. Das Nicht-Leben ist eine natürliche Ordnung, die der Mensch nicht erkennt. Der Begriff des "Orano" bezeichnet die Geburt des Nicht-Lebens.

Unendlich sind die Gefühle, sie begleiten das endliche Leben.

Die Struktur passt sich nicht an, sie ist Vergangenheit und ist mit dem Orano vollständig. Die Erinnerungen sind Gegenwart und sie sind mit den unendlichen Gefühlen veränderbar.

Ein lebendes Wesen hat also einen kreativen, veränderlichen Teil und einen starren, strukturierten Teil. Die Veränderung der Zusammensetzung macht das Leben aus. Jedes Ereignis prägt das Lebewesen und seine Struktur. In seiner Gesamtheit erhält das Lebewesen die Form und bleibt trotz der Veränderungen als das nämliche Wesen erkennbar. Die Verschiebung zwischen den kreativen Teilbereichen und der unveränderlichen Struktur geht stetig voran.

Das Soolago ist der Ursprung aller Möglichkeiten, das Nichts ohne Gegenteil. Jedes Wesen kommt ohne Erinnerungen und Strukturen aus dem Soolago. Jedes Ereignis, jede Struktur ist ein Schritt zum Orano. Vor der ersten Zellteilung ist der kurze Moment, in dem es nur lebt. Es sammelt immer mehr Erinnerungen und Strukturen. Es strebt vom ersten Moment an zum Orano, das ist seine Bestimmung.

An einem Baum sind das kreative Wachstum und die Veränderung zur Struktur leichter zu erkennen. In jedem Jahr oder besser mit jedem Wachstumszyklus, jeder Umdrehung der Spirale, kommt eine neue Schale hinzu. Der Baum wächst nach außen in seine Potenziale hinein, während sein Innerstes verhärtet und Struktur wird. Er hat damit sowohl einen strukturierten Teil und einen neuen Teil, der ein Ergebnis der Umwandlung von Emotionen in Form ist.

Sein Wachstum und seine Form sind einerseits von der "alten" Struktur geprägt, als auch von der Anpassung an die vorgefundenen Rahmenbedingungen. Diese können für sein Wachstum förderlich sein oder auch nicht. Das ist für das "Baumsein" unerheblich. Er hat nicht das Ziel möglichst schnell oder hoch zu wachsen. Er passt sich an die Rahmenbedingungen an. Der Baum hat keine Funktion.

Nur Maschinen haben eine Funktion. Ein lebendes Wesen hat keine Funktion. Bei einer Maschine wird zunächst die Struktur (= der Zweck) festgelegt bevor sie existiert, dann wird sie gebaut und funktioniert (= erfüllt diesen Zweck). Sie ist die Umwandlung von Struktur. Ein lebendes Wesen kreiert mit der Anpassung an die Rahmenbedingungen beständig neue Strukturen.

Die Krankheit

Alles beginnt im Soolago, hier sind alle Möglichkeiten, es ist die reine Kreativität. Die Umwandlung der Möglichkeiten in die Endlichkeit der Struktur schreitet voran. Das Leben hat die Struktur der Vergangenheit die Grenzen setzt und Erklärungen liefert, es hat die Erinnerungen an prägende Ereignisse für die Struktur, für Freude und Traumata, für Barrieren, Durchgänge, Chancen, Zwänge und Notwendigkeit, an Gefängnismauern für die unendliche Seele. Und das Leben hat freie Entwicklungsmöglichkeiten ohne Grenzen.

Die Welt ist die Welt, sie wird erst über die Gefühle zu unserer Welt. Ereignisse werden gefühlt und sind für jeden ein anderes Erlebnis. Rot ist nicht rot für jeden, ein Mensch sieht anders als ein Falke oder ein Delphin. Mit einem Gefühl sind wir auf die Welt gekommen und das teilt die Welt mit uns: Liebe.

Die Liebe verbindet den Baum und den Menschen mit seiner Welt und hält alles zusammen. Sie fügt die neue Lebensschicht der Struktur hinzu. Alles liebevoll Erlebtes wandelt sich in Schönheit.

Mit schlechten Gefühlen Erlebtes wandelt sich in ungesunde Struktur, in schlechte Erinnerungen, in Traumata, in Krankheit. Ungesunde Strukturen reagieren nicht auf Änderungen der Rahmenbedingungen, Ereignisse oder neue Orientierungspunkte. Eine schlechte Struktur kann im Verstand, in der Erziehung, in der Kultur, in Lebensumständen entstehen oder von anderen schlechten Gefühlen beeinflusst werden.

Beim Menschen werden Strukturen mit Regeln geschaffen. Regeln, Grenzen und Tabus denkt der Mensch sich aus. Die Regeln sind deshalb nur so gut, wie die Motivation hinter dem Regelwerk. Die Regeln werden zu Rahmenbedingungen nicht bei der Aufstellung, sondern indem sie akzeptiert werden. Das Gefühl stößt an die Regeln des Verstandes, die Seele leidet in den Gefängnismauern der Ratio. Hält der Mensch die Regeln ein, funktioniert er wie eine Maschine.

Der Verstand arbeitet gegen die Seele, er produziert Unsicherheit und Angst. Es fehlt das Vertrauen in die Natur, die uns jeden Tag neue Möglichkeiten gibt, die uns behütet und die Ressourcen bereitstellt, die wir mit Liebe in Schönheit und Frieden und ein gesundes Leben verwandeln können.

Die schlechte Struktur verhärtet wie ein knorriger Ast, wird überwachsen, bildet rissige Rinde, Narben, Verwachsungen, Einschlüsse oder Knorpel. Die Seele bringt sich in Sicherheit.

Der Baum hat keine Garantie, dass er hoch wächst, lange dort steht, viele Zweige hat oder immer grün ist. Der Körper des Menschen hat keine Garantie, dass er lange lebt, irgendeinem Ideal entspricht oder einen Zweck hat. Das Orano kann schnell kommen, wenn alle Ressourcen erschöpft sind, denn die Bestimmung des Körpers ist immer erfüllt – seine Struktur ist der Humus für das neue Leben.

Eine Krankheit ist eine kreative Lösung für eine Unverträglichkeit der bestehenden Form mit den Rahmenbedingungen, in denen das Lebewesen nicht mehr reagieren kann ohne die strukturierten Teile aufzulösen. Der kranke Zweig fällt ab. Der Bereich der Krankheit ist innerhalb der gewohnten Muster nicht erklärlich. Er ist eine vorzeitige Aufgabe des Körpers, der die Seele aus einer zu engen Gefangenschaft in Struktur und Mauern befreit.

Die Seele setzt Teile oder den ganzen Körper außer Funktion. Sie schreit durch diese Funktionslosigkeit, den Schmerz oder die emotionale Qual.

Sie fordert eine Auflösung des Unglücks, eine neue kreative emotionale Landschaft, neue Möglichkeiten, neue Potenziale in denen das Glück der Seele sich entfalten kann.

Eine Krankheit ist so eine kreative Lösung, die als Störung der Struktur interpretiert wird, weil der Mensch teilweise nicht mehr funktioniert. Es ist ein Missverständnis der technischen Verstandeskultur, dass der Mensch funktionieren soll.

Die Seele ist nicht daran interessiert, dass der Mensch funktioniert. Sie ist nur  daran interessiert, dass der Mensch er selbst ist. Jeder Mensch und jedes Wesen, das sich selbst liebt, ist schön. In der Mitte seiner Welt wächst es mit der Liebe in seiner neuen Spirale der Gesundheit.

Die Krankheit zeigt uns die Signale der Seele, sie weist auf das Gefängnis, auf die verkapselte schlechte Struktur. Sie fordert eine schlechte Erinnerung mit guten Gefühlen in der emotionalen Landschaft in Schönheit zu verwandeln.

Die Heilung

Die Grenze zwischen der Krankheit und dem Reich der Gesundheit ist unscharf und der Mensch fließt leicht hinüber und zurück. In der Heilung sucht man nach dem Weg oder die Hilfe zur Rückkehr in die Gesundheit. Wenn wir die beiden Erkenntnisse über die Strukturen und die körperlichen Signale der Seele zusammenbringen, erkennen wir die Grenze zum Reich der Gesundheit.

Ereignisse und Erlebnisse prägen die Struktur. Struktur ist Erinnerung und unvermeidlich, sie verfestigt sich mit den Gefühlen zu einer schönen Struktur oder einem unpassenden Korsett. Die gleichen Ereignisse werden mit Liebe erlebt zu Schönheit, oder mit schlechten Gefühlen zu einem Trauma. Es gibt Erinnerungen in dem Leben, die der Seele ein Gefängnis sind. Die Seele zeigt über den Körper das Schöne oder die Qual.

 

Eine Linderung der Qual ist die Unterdrückung der Symptome, der Verbleib  in der alten Struktur, die Wiederherstellung der Funktion. Die ungesunde Struktur bleibt erhalten, die Seele bleibt gefangen. Das können wir nicht als „Heilung“ bezeichnen. Die unterdrückte Seele wird ein neues Symptom finden und als Krankheit senden.

 

Heilung ist die Anwesenheit von Gesundheit. Die ungesunde Struktur, die traumatischen Erinnerungen sind aufgelöst, die Seele ist befreit und entfaltet sich. Es gibt keine Symptome, nichts mehr zu unterdrücken. Im Land der Gesundheit sind die Erinnerungen schön und friedlich. Es gibt keine knorrige Vergangenheit, wenn die Erinnerungen in der Liebe aufgelöst sind.

Die Liebe zieht den unendlichen Strom der Möglichkeiten aus dem Soolago an. Sie verbindet die Möglichkeiten zu einer neuen gesunden Schicht und passt sie den individuellen Bedürfnissen an. Sie öffnet das Gefängnis der Erinnerungen. Die Seele bekommt was sie braucht.

In der Heilung findet sich die Seele wieder ein, sie beseelt den Körper. Die schamanische Arbeit hilft die Seele zu finden und den Körper zu reinigen und der Seele eine schöne Welt zu bereiten. Eine mit Liebe erlebte Welt ist schön. Das Vertrauen in die Liebe der Natur führt in das Land der Gesundheit.

Der Baum vertraut darauf, dass die Natur ihn versorgt. Das Blatt weiß nicht, wie die Nährstoffe zu ihm kommen. Der Zweig weiß nicht, wie die Kraft zu den Blättern transportiert wird. Der Stamm weiß nicht, wohin er seinen Saft schickt. Es gibt keinen Plan zu verstehen, es gibt keine Logik in der Abfolge, es gibt keine Angst. Es gibt nur Synergie und Vertrauen. Das Blatt braucht den Stamm wie der lebende Stamm die Blätter braucht.

Die Nahrung wird kommen, die Möglichkeiten sind da – nutze sie.

Mit der Liebe wächst das Vertrauen und mit dem Vertrauen fließt das Leben frei.

Das Land der Gesundheit ist das Land der Liebe und der Möglichkeiten. Die Natur hat das Alles, die Natur gibt das Alles und die Natur hält alle Möglichkeiten. Der Weg in das Land der Gesundheit ist von der Liebe bereitet. Sei wahrhaftig und sei Du, lass die Liebe und die Spirits arbeiten, lass sie aus allen Möglichkeiten die verwirklichen die Du brauchst.

Nächster Textabschnitt. Das Leben ist ein Meer von Möglichkeiten. Wir werden in das Meer der Möglichkeiten geboren und bringen unser Meer der Möglichkeiten mit in diese Welt. Das Leben hat ein Prinzip für alle Wesen, für jede Pflanze, sogar für das Wasser, das Licht und die Steine. Das Prinzip muss so einfach ein, dass es für alle erkennbar ist. Der Mensch hat seine beschränkten Sinne und seinen Verstand, der ihn durch das Leben begleitet

Nächster Textabschnitt. Das Leben ist ein Meer von Möglichkeiten. Wir werden in das Meer der Möglichkeiten geboren und bringen unser Meer der Möglichkeiten mit in diese Welt. Das Leben hat ein Prinzip für alle Wesen, für jede Pflanze, sogar für das Wasser, das Licht und die Steine.

Das Prinzip muss so einfach ein, dass es für alle erkennbar ist. Der Mensch hat seine beschränkten Sinne und seinen Verstand, der ihn durch das Leben begleitet