Leben

 

Der spirituelle Strom

Die Physik und die Chemie suchen nach dem Ursprung des Lebens. Man schätzt den Beginn des Lebens oder der ersten Aminosäuren auf etwa 4,1 Mrd. Jahre. Der Tag hatte damals nur wenige Stunden. Es gab kein Ozon in der Atmosphäre, nur Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser. Aus dieser Zeit gibt es keine Fossilien oder Spuren organischer Moleküle. Erste Lebensanzeichen lassen sich erst in Gesteinsproben feststellen, die etwa 3,5 Mrd. Jahre alt sind. Das Leben entstand nicht mit den Aminosäuren oder einigen daraus gebildeten Proteinen, sondern wird erst mit Zellen identifiziert und definiert. Zellen die sich vermehren und überleben, sind die Grundlagen lebender Organismen. Der Weg dorthin ist schwierig nachzuvollziehen und es gibt keine schlüssige und abgesicherte Theorie zum Prozess der Zellentstehung aus der Ursuppe, die möglicherweise aus Wasser, Wasserstoff, Methan und Ammoniak bestand.

Die Forschung bemüht sich unter Laborbedingungen die ersten Spuren des Lebens zu erzeugen. Dabei werden die vermuteten Elemente und Chemikalien zusammengebracht und mit verschiedenen Energien bestrahlt oder vereint. Für die Herkunft der Energien kommen diverse Quellen in Frage: die harte UV-Strahlung des ungefilterten Sonnenlichts, Gewitterstürme, Lavaströme oder Meteoriteneinschläge.

Leben aus Materie

In geothermalen Feldern im Yellowstone Nationalpark brodelt eine eklige Brühe. Es stinkt nach faulen Eiern. Die Erde kocht eine Hexensuppe. Vom Himmel zucken Blitze und kochen das Wasser mit ihrer Energie. Kein Sauerstoff in der Luft und es regnet Steine aus dem All und Asche aus Vulkanen.

War das die Brutstätte des Lebens?

In diesen Laborsuppen entstanden tatsächlich Aminosäuren. Der erste gelungene Versuch geht auf den Doktoranden Stanley Miller zurück, der seine Versuche mit einer selbst zusammengestellten Ursuppe in 1953 publizierte. Er fand nach mehrtägigem Beschuss der Brühe mit elektrischen Entladungen zahlreiche Biomoleküle und Aminosäuren.

Nach einer Weile der Reaktion beobachtete er, was sich in der Suppe nachweisen ließ. Mit den eingesetzten Mikroskopen und Chromatographen fanden die Forscher einfache organische Moleküle wie Ameisensäure, Glycin, Alanin und viele andere. Danach fehlt aber die Brücke zum Leben. Kein Baustein konnte sich reproduzieren oder eine Dynamik in Gang setzen. Das Experiment blieb statisch. Aus den Grundbausteinen setzten sich keine komplexen organischen Moleküle zusammen oder reagierten gar und pflanzten sich fort. In diesem Stadium hätten Geist, Seele oder Gefühle die Bühne des Lebens betreten müssen, damit es zu einer Entwicklung kommt. Das Leben ist an der Seele erkennbar, nicht an den Aminosäuren oder Biomolekülen.

Die Physik tötet das Leben, denn innerhalb der engen materiellen Grenzen entwickelt sich keine spirituelle, kreative, unendliche Idee eines Gefühls. Das Nichtleben ist der Gegenstand der Physiker. Sie haben es hervorgeholt und suchen in den materiellen Potenzialen nach dem Leben. Gehen wir auf diesem Weg ein Stück in den Mokassins der Physiker. Sie erhoffen sich durch weitere Anreicherung der materiellen Suppe mit Energie eine lebensspendende Dynamik zu initiieren. Das ist bisher nicht gelungen. Die ersten Schritte des Lebens lassen sich nicht materiell rekonstruieren.

Selbst wenn wir diese Barriere überspringen und davon ausgehen, dass es irgendwie zu einer Dynamik gekommen ist, mit der sich die Moleküle zu größeren Einheiten zusammenfinden. Die Physik und Chemie lässt die Gefühle aus ihren Betrachtungen. Insofern unterstellen sie, dass es nicht die Liebe ist, die den Lebensfunken in die Materie bringt. Im echten Leben fühlen wir aber die Liebe und wir sind leicht davon zu überzeugen, dass in dem uns bekannten Leben die Liebe alles zusammenhält.

Die Liebe hält alles zusammen

Die Liebe oder irgendein anderes Gefühl ist aus den Modellen der Physiker ausgeschlossen. Sie war also in dem Stadium der Ursuppe, in dem physikalischen Experiment zur Simulation des Lebensprinzips noch nicht da. Jetzt ist sie aber unzweifelhaft ein Teil unseres Lebens und zwar nicht nur eine Begleiterscheinung, sondern ein fundamentaler Bestandteil. Das führt uns zu den Fragen: „Wann soll die Seele hinzugekommen sein, wann sind die Gefühle aufgetreten, wann kommt die Liebe in die Entwicklung?“ Die Wissenschaft rühmt sich mit der Methode des beweisbaren Grundes. Wenn Physiker und Naturwissenschaftler Aussagen über den Ursprung des Lebens machen wollen, dann sollen sie nicht nur einen plausiblen, sondern sogar beweisbaren Grund angeben, wie und wann die Seele, die Gefühle und der Geist sich mit der Materie zu etwas Lebendigen vereinigt haben.

Fortgeschrittene Miller-Experimente führen dem System immer weiter Energie zu und ergänzen es mit Katalysatoren, Metallen oder Gestein, um eine spontane molekulare Reproduktion in Gang zu setzen. Den Versuchsanordnungen wird also kontinuierlich geordnete Energie zugeführt in der Hoffnung, dass sich irgendetwas in Gang setzt, das man später ‚Leben‘ nennen kann. Die Definition des Lebens folgt der Vorstellung des Physikers Erwin Schrödinger, der Leben daran erkannte, dass ein Organismus ‚negative Entropie‘ aufnimmt.[1] Der Tod tritt dem entsprechend dann ein, wenn der Organismus keine Energie mehr aufnimmt.

Diese physikalische Erklärung trifft aber auch auf eine Maschine zu und bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, dass sie nur auf eine Maschine zutrifft. Das Leben ernährt sich von vergangenem Leben. Der Baum steht auf dem Humus seiner Vorgänger oder anderer Wesen und Pflanzen, das Tier isst Pflanzen oder andere Tiere, die vorher noch gelebt haben. Der Mensch isst alles, aber keine Steine, kein Sonnenlicht oder Mineralöl, keine Erde, keine Kohle. Was ist nun die negative Entropie, die er aufnimmt?

Die Negentropie ist eine besonders geordnete Form von Materie. Das kann ein Laserstrahl sein oder ein Kristall, ein Körper oder eine andere Zusammenballung von Molekülen, die nach physikalischen Maßstäben extrem unwahrscheinlich ist. Damit soll angeblich nach den Theorien der Physiker das Leben aufrecht erhalten werden. Hier haben sich die Physiker verrannt, denn mit diesem Prinzip sind die Funktionen einer Maschine erklärbar, aber nicht das Leben. Das Leben ernährt sich vom Leben (Biogenese).

Die Physik ist bemüht, die Funktionen von Maschinen in ihrer selbst definierten und abgeschlossenen Welt der quantifizierten Materie zu erklären. Diese Welt ist innerhalb der kreativen Rahmenbedingungen des Lebens möglich. Der Mensch ist ein Teil der Natur und als solcher hat er Maschinen entwickelt, die nur mit Zufuhr von Energie ihre Funktionen aufrechterhalten. Auf diesem Weg kommt die Maschine innerhalb der Rahmenbedingungen des Lebens vor. Anders ist die Integration unmöglich, also Leben in festgelegten, abgeschlossenen Grenzen, die physikalisch quantifiziert sind, ist nicht zu erzeugen oder aufrecht zu halten.

Generationen von Naturwissenschaftlern haben nach Indikationen für die Einführung des Geistes in die physikalische Welt gesucht. Physiker, Chemiker und Naturwissenschaftler haben keine Erklärungen parat, die das Auftreten von Geist und Seele berücksichtigen.[2] Aus der Tatsache, dass wir die mehrzelligen Lebewesen, die empfindenden Wesen mit Bewusstsein als einen Fortschritt des Lebens bewerten, schließen wir auf eine Tendenz in der Natur zu höheren Organisationsformen. Wir Menschen zählen uns dazu. Das wäre der telos, das Ziel einer Entwicklung. Für das Bewusstsein können wir keinen Beginn in der Evolution ausmachen, wenn wir es in eine Verbindung mit den materiellen Körpern bringen wollen. Nach wissenschaftlichen Ansprüchen muss das Auftreten von Bewusstsein oder Geist nicht nur Vermutet oder Plausibel sein; es muss beweisbar sein. Als Anhängsel an materielle, physikalisch oder chemisch definierte Körper, fehlt die wissenschaftlich fundierte Erklärung der Verbindung. „Teleologie bedeutet, dass es zusätzlich zur physikalischen Gesetzmäßigkeit, wie sie uns vertraut ist, andere Naturgesetze gibt, die »zum Wunderbaren neigen«“.[3]

Die Wissenschaft selbst stellt für die Weiterentwicklung der Erkenntnisse nur die Variante bereit, dass neue Erkenntnisse alte Beobachtungen besser erklären. Sie hat jedoch keinen Ausweg vorgesehen, wenn weder die alten noch die neuen Theorien zutreffen, weil schon das grundlegende Modell einer materiellen Welt der falsche Ansatz zur Erklärung des Lebens ist.  Es gibt keinen Weg zurück von der materiellen Welt zum Spirituellen. So bleibt es bei der Erkenntnis, dass die endliche, materielle Welt in die spirituelle eingebettet ist. Das spirituelle Leben existiert ohne Raum und Zeit und es hat keinen Anfang. Das ist die einfachste Erklärung für den ‚Beginn des Lebens‘ und sie gibt den weiteren physikalischen oder naturwissenschaftlichen ‚Evolutionstheorien‘ das Potenzial, in dem sie sich entwickeln können.[4]

Eine überzeugende Beschreibung des Lebensprinzips liegt außerhalb der Grenzen der physikalischen Welt. Das Leben hat ein unendliches Potenzial über den Geist, die Gefühle, die Seele, den Spirit, die Liebe - oder welche Bezeichnungen die Menschen sich sonst noch ausgedacht haben für das unendlich Teilbare. Innerhalb endlicher Grenzen stirbt das Unendliche. Das ist der natürliche Tod. Innerhalb der Physik stirbt das Leben.

Der spirituelle Strom

Das Prinzip "Struktur aus Chaos" oder "Leben aus Möglichkeiten" oder "Form wird zu Struktur (Schrödinger - Leben hält die Form, aber verändert die Struktur, Nicht-Leben hält die Struktur, aber gibt die Form auf)" gilt als die Grundlage unserer Welt. Es gilt über das Leben hinaus. Das vergangene Leben ist nach dem Ende nur die Struktur, die ihre Form verliert. So ist sie der Nährboden für das neue Leben. In diesem Zustand ist sie die reine Endlichkeit. Und als Endlichkeit dient sie dem nachfolgenden Leben. Die Endlichkeit ist die Nahrung der Unendlichkeit.

Im wörtlichen Sinne ernährt sich das Leben von dem vorherigen Leben oder im biologischen Sinne von relativ kompliziert zusammengestellter Materie mit organischen Verbindungen. Ein Objekt das vorher nicht gelebt hat, gibt keine Nahrung ab für den Fortbestand des Lebens. Hierbei verstehen wir das Leben im weiteren Sinne als die Flora und Fauna der Erde. Ich empfinde es an dem Punkt als besonders schwierig zwischen dem vorherigen Leben und der unbelebten Materie zu unterscheiden und doch ist es an dieser Stelle besonders wichtig. Kohle entstand weit zurückliegend aus Pflanzen, die von den damaligen Tieren gefressen wurden, nur eben nicht die Pflanzen, die versunken und verkohlt sind. Die daraus entstandene Kohle dient jetzt nicht mehr als Nahrung für das Leben, obwohl es einmal Leben war. Anders ist es bei dem Gras oder den Bäumen, Büschen und Kräutern und bei anderen Lebewesen, die heute sehr wohl als Nahrung herhalten.

Dir Frage: „Was ist Nahrung?“ ist also nur abgeleitet von der Frage: „Was ist Leben?“ Und wir sind wieder bei der Eingangsfrage, die Schrödinger gestellt hat und mit den Mitteln und Erkenntnissen der Physik beantworten wollte. Erwartungsgemäß kommt in seinem Büchlein der Begriff der Seele nicht vor und er nimmt keinen Bezug auf den spirituellen Hintergrund des Lebens. So kommt er mit physikalischen Grundlagen und Randbedingungen nur bis zu der phänomenologischen Stufe der Beobachtung aktueller Zustände: „Ist die Struktur veränderlich oder die Form?“

Das reicht aber nicht aus, die Frage zu beantworten, was einmal Leben war? Kohle, Torf und Humus waren Leben. Mineralsteine, Meteoriten, Granit, Basalt oder Sedimentgesteine waren kein Leben. Von keiner Steinart, ob ehemals Leben oder nicht, kann sich ein Lebewesen ernähren. Die Klassifizierung Schrödingers reicht nur in die kurze Vergangenheit für unsere Frage: „Was ist Nahrung?“.

Die Antwort dazu ist: „Was vorher Leben war und noch nicht zur Struktur geworden ist, kann Nahrung für das Leben sein.“ Dazu gehören Lebewesen, die Flora und natürlich das Wasser als Träger und Bindemittel und Grundlage allen Lebens. Das Leben ernährt sich vom Leben.

In der langen Vergangenheit wird Leben zu Struktur und ist als Nahrungsmittel untauglich. Wir brauchen diese Erkenntnis später noch und beschließen das Thema hier erst einmal mit dem Ergebnis, dass in der langen Vergangenheit das ehemalige Leben zur Struktur erstarrt und wie Stein seine Form verändert und austrocknet. Es ist dann lediglich der Träger des Lebens und der Nährstoffe, wie das Wasser und die Luft. Einen direkten Weg aus der Struktur in das Leben gibt es nicht, die Vergangenheit ist nicht umkehrbar.

In die Gegenwart des Lebens kommen die Möglichkeiten wie die Nahrung, wie das andere Leben. Wir ernähren uns und leben davon, erhalten unsere Form und geben der Seele ein Zuhause. Das trifft auf uns Menschen genauso zu, wie auf alle anderen Lebewesen.

 

Das Leben braucht das Leben.

 

Die Seele ist die Grundlage des Lebens. Sie war und sie bleibt wie alle Unendlichkeit. Ist der Körper ohne die Seele, dann hat das Leben wie wir es verstehen, ein Ende. Das Leben fällt in den Schoß der Natur zurück und vergrößert den Mantel der Mutter Erde. Das ist seine Bestimmung, das Schicksal des endlichen Körpers, der in die Unendlichkeit eingeht. Die Seele verleiht sich über den Körper keinen Ausdruck mehr. Sie ist der Kommunikation mit dem Selbstbewusstsein und mit anderen Wesen über die Körpersprache entrückt. Der Körper ist tot, wenn die Seele ihn nicht mehr belebt. Die Seelen sind über die unendlichen Gefühle immer und überall zugänglich.

Der Weg des Lebens reicht von der Unendlichkeit der Seele in die Endlichkeit der Materie. Wir spüren nur die Unendlichkeit der Gefühle; die Materie, den Körper, spüren wir nicht. Wenn ich mir mit dem Hammer auf den Daumen haue, dann spüre ich den Schmerz, wenn die Nervenbahnen ihn empfangen und weitergeben. Wäre die Hand gelähmt, denn spüre ich den Schmerz nicht, obwohl die Materie verletzt ist. Streichle ich einem anderen Wesen über die Haut, dann spüre ich die Wärme und die Liebe in dieser Berührung. Das Gefühl ist das Leben, die Materie ist unbelebt.

Der Übergang von der Welt in die Unendlichkeit des Lebens ist der Tod. Der Tod der Körper im Leben ist die Rückkehr in die Gefühle, vermutlich in die Liebe, aber das kann keiner wissen oder kommunizieren. Der Tod ist ein negativ belegter Begriff, weil er das Ende markiert und das Selbstbewusstsein Angst vor seinem eigenen Ende hat. Die Rückkehr in die Gefühle ist ein positiv empfundener Vorgang, obwohl er das Ende des eigenen Selbstbewusstseins beinhaltet. Das Leben ist eine natürliche Ordnung, die der Mensch nicht erkennt.

 

Unendlich sind die Gefühle, sie begleiten das endliche Leben.

 

Vor dem Leben kann nur die reine Unendlichkeit sein, da aus der endlichen Beschränkung nichts entstehen kann. Über die Gefühle führt der Weg in die reine Unendlichkeit, das Soolago. Was ist vor dem Leben, vor dem Beginn der Struktur? Jeder Samen, jede Idee einer Struktur, jeder Gedanke, jedes Gefühl, selbst die Bezeichnung des Nichts ist ein Schritt weg aus dem Soolago und der erste Schritt ist der Anfang der Endlichkeit, er ist mehr als Nichts. Das Soolago ist also die Möglichkeit des ersten Schritts.[5]

Malewics der Künstler nennt es "Die Idee einer Empfindung".

Der erste Schritt ist beliebig, es gibt keine Präferenz für irgendeinen ersten Schritt in irgendeine Richtung. Wenn jeder erste Schritt möglich ist, so ist das Soolago alle Möglichkeiten.

Die daraus resultierende Strukturierung des ersten Schritts kann beliebig sein, kann aber nur einem einzigen Prinzip folgen, denn die Verschiedenheit braucht ein Kriterium, eine Reihenfolge, Merkmale. Diese Endlichkeiten sind erst das Ergebnis der Strukturierung, nicht die Voraussetzungen.

Das einzige Prinzip aus dem Soolago ist die Synergie der Unendlichkeit und der Endlichkeit, das ist etwa bedeutungsgleich mit Gefühl und Materie, mit Fließendem und Festem oder Kreativität und Struktur. Die Synergie ist für den Menschen nicht erkennbar, manchmal nennt er es das ‚Ganze’. Dieser Begriff ist aber schon mit vielfachen Bedeutungen belegt, er ist tot. Die Synergie des Lebens ist ein für den Menschen nicht erkennbares Prinzip, eine übermenschliche Ordnung. Deshalb gibt es dafür auch kein Wort.[6] Mehr Prinzip braucht es nicht für die Entwicklung des Lebens auf der Erde. Da das Leben das vergangene Leben braucht, ist der Schritt in das Orano der Beginn des Lebens und aller folgenden Leben. Die permanente Erneuerung, das Sterben für neues Leben ist die Entwicklung. Und das neue Leben ist die Möglichkeit von Veränderungen in neuen Potenzialen, neuen Rahmenbedingungen.

Der Mensch mag eine Fortentwicklung sein hinein in neue Potenziale und es mag der Eindruck entstehen, er sei die vorläufige Spitze einer Entwicklung. In der DNA, dem Gedächtnis der Welt werden alle Entwicklungen und Potenziale in der Lebensentwicklung nachgelebt. Die Entwicklung der Embryos gibt ein gutes Bild der Vergangenheit ab. Es ist zu erkennen welche Potenziale die Vorgänger sich jeweils erschlossen haben. Und in dieser Abfolge scheint eine Weiterentwicklung erkennbar zu sein.

Tatsächlich haben sich mit dem spiraligen Prinzip des Lebens aus vergangenem Leben, der Entwicklung aus Entwicklungen und den Potenzialen aus Potenzialen die Randbedingungen weiterentwickelt, an die alle Wesen und auch der Mensch sich angepasst haben. Das ist die bedeutendste Erkenntnis auf der Suche nach dem ersten Stein. Das Leben schafft sich seine eigenen Rahmenbedingungen. Aus dem Leben wird Struktur. Die Kreativität erstarrt. Aus Unendlichkeit wird Endliches. Gefühle entstehen aus dem Nichts und sie hinterlassen Etwas. In der dynamischen Rückkopplung entwickelt sich das Leben.

Das Leben schafft sich die eigenen Randbedingungen.

 

Die Spirale hinterlässt eine Struktur wenn sie sich fortbewegt in die nächste Runde des Lebens. Das gestorbene Leben ist die Substanz für das neue Leben, sie ist ein Teil der Randbedingung für jedes Leben. Die Substanz ist die Basis für das neue Leben. Der Wald lebt und hält die Form. Der Wald stirbt und gibt die Form auf, er bleibt aber die Randbedingung für neues Leben des Waldes und der anderen Wesen die im Wald leben.

Die vergangenen Runden der Spirale sinken in sich zusammen und vereinen sich zum Humus für neues Leben. Für das neue Leben reicht der Humus allein nicht aus. Er braucht die Energie, das Licht, die Potenziale, die Möglichkeiten eines zusätzlichen Spenders. Der Spender ist die Sonne als die Randbedingung der Erde und des Lebens. Die Erde lebt in Synergie mit der Sonne. Sie hat einen Beginn, eine Geburt aus einer Sonne. Die Erde ist als gestorbene Sonne der Humus des Lebens. Sie ist eine Struktur aus Materie, wie ein Stein, der einen Wirbel verursacht. Die Möglichkeiten des Lebens fließen um sie herum und bilden an dem Stein einen Strudel des Lebens. Die Erde als Materie ist eine Randbedingung für das Leben.

Die Sonne und die Erde leben in diesem Sinne in Synergie wie jedes andere Wesen auch.

Der Strudel des Lebens entsteht aus dem spirituellen Strom.

 

Der spirituelle Strom umfließt die Materie, die Struktur. In einem Strudel hinter der Materie entsteht das Leben als eine Mischung von Struktur und Kreativität.

Nehmen wir an, der Stein sei unlebendig und ein Anker oder ein Fixpunkt für den spirituellen Strom. Der Strudel hinter dem Stein ist lebendig und erhält eine Form. Seine Zusammensetzung ist unwandelbar wie das Wasser, es ändert ständig seinen Inhalt, weil immer neues Wasser nachströmt. Aber es behält seine Form, die Form des Strudels.

Die Form jeglichen Lebens und jeglicher Arten ist wie ein Strudel dem anderen ähnlich. Kein Strudel ist exakt dem anderen gleich. Kein Mensch ist dem anderen gleich, keine Ameise der anderen. Leben ist ähnlich. Eine Anwendung der Mathematik mit Gleichheitszeichen und damit in der Folge auch der Physik, die sich der Sprache der Mathematik bedient, kann Aussagen über einen Teil des Leben machen - über den Stein. Man kann Steine finden, die gleich schwer sind oder gleich groß. Dann ist die Physik am Ende ihrer Erkenntnis, weil es keine Steine gibt, die sich gleich anfühlen oder gleich aussehen. Aber die Ursachen der Kraft, die auf die Masse wirkt, liegen physikalisch betrachtet im Dunkeln.

Die Sonne und die Erde ziehen sich an mit einer unerklärlichen Kraft, die wir ‚Gravitation‘ nennen. Das Wort ist aus dem Begriff der Schwere abgeleitet, weil wir keine bessere Erklärung als eine Messung in der physikalischen Welt haben.

Eine Messung ist allerdings keine Erklärung eines Zusammenhanges, den wir in der Welt gern finden. In den Naturwissenschaften ist das Prinzip der Kausalität von fundamentaler Bedeutung - Ursache und Wirkung gehören in den Naturwissenschaften zwingend zusammen. Man kann und will sich kein Ereignis vorstellen, das keine Wirkung hat. Im Gegenteil wird der Schmetterlingseffekt in der Chaostheorie ausführlich besprochen, der besagt, dass selbst kleinste Ursachen große Wirkungen entfalten können. Sogar der Begriff der Ursache ergibt nur einen Sinn, wenn er tatsächlich auf eine Wirkung hinweist. Wir können keinen Satz bilden, der mit „Die Ursache von ...“ beginnt und der keine Wirkung nachfolgen lässt.

Im umgekehrten Fall müsste das ebenfalls gelten, aber das halten wir nicht durch. Wirkungen werden beobachtet und wir suchen anschließend nach der Ursache. Manchmal finden wir keine, wie bei der Gravitation; oder wir vermuten eine unübersichtlich große Anzahl möglicher Ursachen und nennen diesen unerklärlichen Zusammenhang dann ‚Zufall‘. In der Quantenphysik gibt es Wirkungen, denen physikalische Ursachen fehlen. Ein Quantenteilchen entsteht aus einer Energiewelle, weil es beobachtet wird. Diese Ursache ist in die Physik eingeführt worden, obwohl sie keine prüf- und messbare Grundlage hat. Das Entstehen der Materie wegen der Beobachtung ist vergleichbar mit der Erkennung von Farben wegen des Lichts. Das ist keine Erklärung.

Wir kennen die Anziehungskraft zu einem anderen Wesen wegen der Liebe.

Liebe ist das unendliche Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Liebe zieht andere Wesen an. Liebe ist das Gefühl füreinander und für die ganze Welt. Diese Anziehungskraft liegt irgendwo verborgen und zeigt keine messbare Wechselwirkung. Liebe kann sowohl bei dem Absender empfunden werden, als auch bei dem Empfänger. Liebe verbindet als ein Feld, das unmessbar existiert. Die Wirkung ist erfühlbar, aber die Ursache bleibt unbestimmt und nicht prüf- oder messbar.

Gravitation ist eine Anziehungskraft mit einer vergleichbaren Wirkung wie die Liebe. Gravitation ist endlich, messbar und Gravitation verbindet. Sie ist ungerichtet und deshalb wird ihr auch der Charakter eines Feldes zugeschrieben. Ihre Wirkung ist messbar, aber die Ursache ist in der physikalischen Welt unbekannt. Gravitation ist nur anziehend, nicht abstoßend oder isolierend. Abstoßend ist Hass und isolierend ist Angst. Hass ist den Wesen nicht mit in diese Welt gegeben worden, bei Angst kann man nicht sicher sein. (s. Unterschied Angst und Furcht)

 

Die Grundlage der Quantenphysik kommt der Synergie des Strudels und des Steines nahe. Das Messgerät muss aus etwas geordnetem, materiellen gebaut worden sein. Gemäß der Physik ist das Materielle erst durch die Beobachtung und Messung entstanden. Das aus Beobachtung entstandene Messgerät beobachtet jetzt Energie, damit daraus Materie entsteht, also ein Messgerät? Das ist ein Regress.

Nun auf das Leben und die Synergie zwischen Stein und Strudel angewandt: Der Stein war einst ein Strudel und wird im spirituellen Strom zu der Struktur, die das Leben für seine Entstehung braucht.

Ist also die Energie gleich dem spirituellen Strom? Nein, Energie ist messbar, aber hat keine Ursache. Der spirituelle Strom ist nicht messbar, aber hat seine Ursache in der Liebe.

Die Ursache des Lebens ist die Liebe.

[1] Erwin Schrödinger; Was ist Leben, Die lebende Zelle mit den Augen eines Physikers betrachtet, S. 128,129
[2] Thomas Nagel; Geist und Kosmos, Warum die materialistische, neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, 5. Auflage 2014, ist in dieser Frage weit fortgeschritten, ohne zu einer Lösung gelangt zu sein.
[3] Thomas Nagel, ebd. S. 133,134

[4] Siehe zu dem daraus resultierenden schamanischen Bild des Lebens den entsprechenden Text.
[5]‚Soolago‘ ist ein Wort, das mir von den Spirits gegeben wurde, als ich auf einer schamanischen Reise nach dem Beginn gesucht habe.
[6] In unserer Sprache gibt es kein Wort für die Ordnung, die der Mensch nicht erkennt. Wir werden im weiteren Verlauf den Begriff des "Orano" verwenden.