Leben

 

Schamanische Sicht auf das Leben

Schamanische Sicht auf das Leben

Der Schamane erkennt das Leben in der Seele.

Das Leben ist allumfassend und individuell, es ist in uns und macht unsere Seele aus. Weil es Gefühl ohne Worte ist, kann es nicht verabredet werden. Die Seele kann wie das Leben nicht besprochen oder vereinbart werden. Die Seele war vor den Worten da, wie das Leben.

Die Seele kann nur im inneren Selbst gesucht werden. Niemand kann dabei auf der Reise zur Seele helfen, denn diese Reise ist vor der Kommunikation und dem Ausdruck oder der Erzählung ihres Inhaltes. Wir empfinden ein Gefühl in der Verbindung zu der Seele. Sobald das Gefühl erzählt wird, das uns zur Seele geführt hat, wird es aus der Ebene des Lebens in die Wirklichkeit gehoben. Die Reise zur Seele ist die individuellste Aktion in unserem Leben. Das Gefühl ist unendlich und vermehrbar - auf der Gefühlsebene.

Das Leben hat wie die Seele ein über das Individuelle hinaus zeigendes Gefühl des Lebens. Dieses Gefühl ist von der Materie unabhängig und meint das Leben in seinem allgemeinen, vom Körper unabhängigen Sein. Das Lebensgefühl weist uns den Weg.

Das Leben auf Erden.

 

Wir haben ein Zeitgefühl, das sich in der gemessenen Zeit realisiert. Wir haben ein Raumgefühl, das sich in der Geometrie verwirklicht. Und ähnlich gibt es ein Lebensgefühl, das von den individuellen Körpern unabhängig ist. Wenn die Wissenschaftler nach der Entstehung des Lebens suchen, dann fahnden sie nicht nach dem Geburtsdatum eines Herrn Müller. Sie suchen vielmehr nach den Ursprüngen von Etwas, das sich reproduziert hat und das irgendwann eine Seele dazu bekommen hat. Hier spannt sich das Paradoxon auf. Das Leben in seiner materiellen Form hat nach diesen Hypothesen einen Beginn.

Die Forscher wollen es sogar in der Zeit messen und stellen einen Beginn des physischen Lebens vor 4 Mrd. Jahren auf Erden mit den ersten Einzellern fest. Von da ab hat es sich weiterentwickelt und wurde vielschichtiger und komplexer. Für die Seele lässt sich kein Beginn erkennen. Wo und wann soll sie denn dazu gekommen sein? Beim Einzeller oder bei der Krake, beim Fisch oder beim Saurier, bei der Fledermaus oder beim Neandertaler.

Wir kommen in unseren Betrachtungen weiter, wenn wir dem Leben keinen körperlichen Ursprung zuordnen, sondern ein Gefühl. Das lässt sich leichter erkennen und vorstellen. Wie das Raumgefühl ohne Gegenstände in uns ist, so ist das Zeitgefühl ohne Ereignisse da. Wie das Leben ohne Lebewesen da ist, so ist die Seele ohne Körper da.

Das Leben ist eine Ausgeburt der Kreativität, eine Materialisierung aus der Unendlichkeit, ein Etwas aus dem Nichts.

An diese Möglichkeit eines Gefühls lässt sich spirituell anknüpfen. Eine schamanische Reise zum Leben führt eben nicht zu einem Herrn Müller, sondern zu dem dunklen Fluss der Möglichkeiten. Er ist dunkel, weil mit dem Licht die Farben kommen. Der Fluss ist nicht schwarz und der Begriff dunkel ist eine praktisch brauchbare Umschreibung für ein Erleben ohne Licht. Stellen wir uns das vor wie das Dasein als Embryo im Körper. Er kennt keine Farben, keine Raummaße, keine Zeitmaße, keine Ausdehnung und nichts von dem Materiellen, das später zu seinen Erfahrungen gehören wird. Er spricht nicht und ihm fehlt nichts, er hat keine Erwartungen und die Frage ist müßig, ob er seine Welt als dunkel oder schwarz bezeichnen würde.

Und doch wird aus ihm etwas Lebendes und ein Mensch, der sich die Frage nach dem Leben, nach seinem Sinn, nach seiner Aufgabe und seinen Zukunftschancen stellen wird. Er wird irgendwann vor der Frage stehen, seit wann es Leben auf der Welt gibt und wo es herkommt und wie viele Leben die Erde ertragen kann. Hätte der Embryo erwartet, dass er sich irgendwann die Frage stellen soll, warum er überhaupt auf die Welt gekommen ist, dann wäre er gar nicht erst gekommen.

 

Der Verstand zeugt keine Kinder.

 

Nichts zwingt die Möglichkeit des Lebens, in einen Embryo zu springen. Es ist allein die Liebe, die das Leben dazu bringt, in den Tod zu springen.

Leben aus dem Soolago

Aus dem Soolago kommt der Schwarze Fluss als eine Möglichkeit. Diese Möglichkeit gebiert das Leben. Wir können unser Bild der Welt bis zu dem Schwarzen Fluss ausdehnen und daraus lernen, dass alles Leben aus der Dunkelheit kommt. Diese Gabe der Erkenntnis nehmen wir mit in das Leben, und wir sind oft genug in Zweifel ob diese Schwärze oder Dunkelheit da ist, ob sie uns umgibt oder welche Kraft sie ausübt. Wir messen keine Wechselwirkungen aber wir spüren sie. Sie führen uns zu Phänomenen der dunklen Energie oder des Dunklen Flusses im Universum, zu der Dunkelheit unseres Ursprungs, zu dunkler Magie und weiteren mystischen Bezeichnungen, die alle in das Reich des Unerklärlichen verbannt sind.

Die Phänomene sind im Leben, aber hinter den Grenzen unseres Weltbildes, das wir mit mathematischen, physikalischen, chemischen oder biologischen Festsetzungen eingegrenzt haben.[1]

Nun ist die kulturelle Setzung, dass wir das Leben auf die erlebte Welt eingrenzen, nicht dem Leben anzulasten. Außerhalb unserer Eingrenzungen hält das Leben andere, weitergehende Zusammenhänge bereit, die in der materiellen, physikalisch fundierten Weltanschauung als ‚mystisch‘ eingestuft und abgewertet werden. In diesem kleinen Ausschnitt des Lebens sind die Ursachen unerklärlich, die wir Menschen nicht veranlasst haben.

Die Welt geht unter.

Der Fisch in dem Gartenteich würde eine besondere Mystik darin erkennen, wenn das Wasser abgelassen wird, oder der Teich im Winter abgedunkelt wird. Seine Welt fließt dann dahin oder wird finster. Er könnte keine Wechselwirkung feststellen, denn er hat ja nichts veranlasst. Keine Ursache ist in seiner Welt erkennbar und doch ereignet sich etwas.

Das Universum fließt.

Der Mensch hat nichts veranlasst, keine Ursache ist in seiner Welt erkennbar und doch ereignet sich etwas im Weltraum: Das gesamte Universum fließt in einem nicht messbaren dunklen Fluss mit enormer Geschwindigkeit von 300 - 600 km pro Sekunde auf einen Punkt zu, genauer in eine Region.

Körper werden angezogen ...

... und Wesen fühlen sich zueinander hingezogen. Bei den Körpern lassen sich die Anziehungskräfte messen. Bei den Zuneigungen haben wir die unmessbaren Gefühle der Liebe. Die Gravitation der Körper kann der Physiker messen, aber es ist keine Ursache in dieser Welt erkennbar. Der Physiker kann die Gravitation nicht veranlassen, denn er kennt die Ursache nicht.

Krankheit kommt aus dem Nichts.

Der Mensch hat in seiner Welt nichts veranlasst und doch zeigt sein Körper Symptome von Krankheiten, die ihn teilweise funktionsunfähig hinterlassen. Auf seine Einschätzungen von Kausalitäten kann er sich nicht verlassen, weil sie aus dem übergeordneten System des Lebens in seine Welt hineinwirken.

Leben entsteht in der Dunkelheit.

Der Mensch hat nichts veranlasst, kein Wesen hat etwas veranlasst, kein Samenkorn hat sich irgendwie aktiv in die Erde gegraben und die Lebenskräfte angerufen und doch ereignet sich etwas. Leben entsteht aus dem Nichts, oder aus dem Schwarzen Fluss oder aus dem Soolago. Zellen haben Leben und sie vereinigen sich und wachsen und nehmen das Leben mit.

Die Idee des eigenen Bewusstseins ist mit dem modernen physikalischen oder chemischen Bild der Welt nicht zu vereinbaren. Dieses Bild teilt die Welt in kleine und kleinste Einheiten auf, es wird "atomistisch" genannt.[2]

In der Natur entsteht also Leben aus Leben durch Vereinigung oder Synergien, nicht durch Kampf und dem Überleben des Bestangepassten. Die Eizelle vereinigt sich mit der Samenzelle, sie verschlingt sie nicht etwa oder tötet sie. In diesem Augenblick der Lebensentstehung könnten wir annehmen, dass Bewusstsein oder Geist entstehen. Diese Folgerung wird von den medizinischen Forschungen genährt, die das Bewusstsein im Gehirn verorten, oftmals in der Großhirnrinde. Demnach kann es vor der Entstehung des Körpers nicht existieren.

Das Bewusstsein entsteht selbst in diesem Bild der Welt aus dem Nichts und wie entwickelt es sich dann? Ist es zuerst ein kleines Bewusstsein und wächst dann mit dem Menschen oder dem Lebewesen heran? Können wir überhaupt annehmen, dass es beim Embryo mit dem Körper verbunden ist und sich darauf beschränkt, oder ist es ein gemeinsames Bewusstsein mit der Mutter, wie alle Lebensfunktionen, Ernährung und Gefühle noch mit der Mutter geteilt werden? Dann würde das Bewusstsein erst mit der Geburt und der körperlichen Trennung zu einem eigenen Bewusstsein, falls es ein eigenes Bewusstsein überhaupt gibt.

Wie schon besprochen, wird nur die Aufteilung thematisiert und immer weiter ausgefeilt. Die Zusammensetzung der kleinsten Teile ist noch nie gelungen und es gibt nicht einmal eine schlüssige Theorie, wie Quarks zu Atomen oder Moleküle zu einem Wassertropfen oder irgendeiner komplexeren Materie zusammengesetzt werden. Bleiben wir zunächst bei der Aufteilung des Ganzen in seine Teile. Teilt sich damit auch das Bewusstsein? Oder ist es an die Ganzheit gebunden, wenn wir überhaupt das Bewusstsein als an etwas Materielles gebunden verstehen können - und wenn wir überhaupt Worte finden, mit denen das Gefühl des Bewusstseins und der Ganzheit in die beschreibbare Welt getragen werden können.

Reise ins Dunkel[3]

Die Reise mit der Hilfe der Spirits hat mich folgendes gelehrt: Leben kommt aus einem dunklen Wasser und bleibt damit verbunden. Das dunkle Wasser hat keinen Raum und keine Ausdehnung, es ist nicht Teil der Welt der Dinge oder nachweisbar, denn es hat keine Wechselwirkung mit der Welt der Dinge, der Formen oder der Sinne. Aus dem Soolago entsteht die Möglichkeit des Lebens über das dunkle Wasser. Im Soolago gibt es keine Formen, keinen Raum, keine Zeit, kein Nichts. Mit dem dunklen Wasser bleiben die Formen, Leiber und Wesen verbunden und darüber sind sie untereinander verbunden.

Die Perspektive zur Sicht auf das dunkle Wasser lässt sich ändern und wenn sie ganz flach ist, etwa so klein wie die Formen, dann glitzert das dunkle Wasser und es erscheint wie Licht. Licht ist also eine Erscheinung der Perspektive. Aus einer anderen Perspektive ist das Licht nicht zu erkennen, es ist dann nicht vorhanden. Lediglich das dunkle Wasser ist aus der anderen Perspektive erkennbar. Es ist noch unklar, ob die andere Perspektive eine weitere Dimension ist oder eine Sicht von außerhalb der Welt der Formen und physikalischen Wirkungen.

Das dunkle Wasser trägt und verbindet die Seelen, den Geist und das Bewusstsein. Das Dunkle kann die Nahrung für die Seele sein. Es kann der Nährboden sein auf dem der Körper gedeiht und der Urgrund seiner Gesundheit. Zur Heilung wird der Anschluss an die Stärke der Natur oder der Durchgang durch das dunkle Wasser aus dem Soolago ein möglicher Weg sein.

Der Weg des Lebens beginnt mit einem Funken aus dem Soolago, der Möglichkeit von Allem. Ruhe, Dunkelheit, Stillstand des Verstandes ist der Beginn. Nichts Materielles ist der Beginn, sondern die Intention zu Leben. Der Funke des Lebens erleuchtet seinen Weg durch den Trichter in das Leben. Ohne Gestalt, ohne Bewusstsein, ohne Form, ohne Zeit und ohne Raum ist der Funke unterwegs. Erst am unteren Ende des Trichters kommt das dunkle Wasser, das die Form spürbar macht, das die Gestalt in der Gestalt der Mutter fühlbar macht, das Gefühle fühlbar macht. Das dunkle Wasser ist das Wasser der Geburt aus dem wir hervortreten. Das dunkle Wasser spuckt Dich aus, es spuckt Dich in die Welt.

Das dunkle Wasser nährt Dich, so wie es aus der Mutterbrust gesaugt wird. In der Brust hat es keine Farbe und ohne Farbe - dunkel - tritt es in Deinen Körper ein. Es ist die Verbindung zum Soolago und es nährt Dich, es gibt Dir neue Möglichkeiten und reißt die Barrieren ein, lässt die Mauer zerspringen und das Gefängnis zerbersten und öffnet die Möglichkeiten der Welt für Dich.

 

Dunkel ist lichtlos.

 

Das Wasser ist dunkel bevor es Farbe hat. Farbe, Form und Ausdehnung sind Begriffe und Klassifizierungen der endlichen Welt, sie sind außerhalb des Paradieses. 'Dunkel' ist nur ein Hilfsbegriff für die unendlichen Möglichkeiten jede Farbe zu haben. Im Licht wird etwas aus Wasser, etwas mit Ausdehnung und einer Farbe, die es reflektiert. Die Farbe kann blau wie der Himmel sein, grün wie die Bäume und ihr Laub, weiß wie ein Becken oder durchscheinend oder trüb wie sein Inhalt. Das Wasser hat viele Möglichkeiten und die meisten überträgt es aus dem Soolago an die Welt. Wir die Wesen sind aber aus Wasser und wir sind eine Möglichkeit aus dem Soolago.

Das Wasser in uns hat die Farbe seiner Inhalte, wenn sie an das Licht kommen. Das Blut ist rot, wenn es an das Licht kommt, im Körper hat es keine Farbe. Dort ist es dunkel wie das Fruchtwasser. Die Galle besteht fast ausschließlich aus Wasser und hat eine gelbliche bis grünliche Färbung im Licht. Urin ist gelb im Licht.

Die Sonne ist der Energie- und Lichtspender und bringt damit auch die Farben in die Welt. Die Formen und Gegenstände reflektieren das Licht und die Augen nehmen es wahr. Für die Wesen mit Augen ist das Licht die wichtigste Quelle der Orientierung und des Informationstransfers. Selbst in der Tiefsee, die unterhalb von 4.000 Metern kein Sonnenlicht hat, erzeugen die Fische und Krebse selbst Licht, mit dem sie andere Fische anlocken oder ihnen Informationen übermitteln - Biofluoreszenz.

Licht ist also ein Attraktor für das Leben. Das Leben orientiert sich zum Licht. In der Dunkelheit entsteht das Leben und strebt zum Licht.

Am Anfang war auf der Erde nur Dunkelheit und Licht. In dieser Abwechslung hat sich das Leben entwickelt und ist noch heute an diese Abwechslung gebunden, die das Zusammenspiel von Erde und Sonne hervorgebracht hat. Der Schlaf sorgt für die Dunkelheit, selbst wenn in einigen Regionen der Erde die Dunkelheit nur kurz ist oder wochenlang gar nicht eintritt. Ohne den Rhythmus von Wachen und Schlafen ist keine Leben möglich.

Das Leben hat keinen Anfang, so wenig wie das Soolago einen Anfang hat. Im Soolago ist kein Raum und keine Zeit und die Frage nach dem Anfang ist ohne Sinn. Vor einer Zeit ist eine andere Zeit, ein Zeitpunkt kann erst in Relation zu einem anderen Zeitpunkt gemessen werden, wenn dieser andere Zeitpunkt vorbei ist. Im Soolago gibt es keine Reihenfolge und keine Zeit.

 

Das Leben hat keinen Anfang in der Zeit.

 

Wasser ist eine notwendige Bedingung für das Leben wie wir es kennen hier auf der Erde. Es gibt in der naturwissenschaftlichen Theorie aber keine Erklärung dafür wie das Wasser auf die Erde gekommen ist. Eine Variante der Erklärungen ist ein Übertrag des Wassers aus dem Universum von Meteoriten oder anderen Himmelskörpern. Was die nachfolgende Frage erzwingt, wie das Wasser auf diese Planeten oder Meteore gekommen ist. Eine weitere Variante ist die, dass Wasser aus dem Erdinneren durch vulkanische Aktivitäten an die Oberfläche gepresst wurde. Das eröffnet das Bild der Geburt des Wassers aus dem Bauch der Erde. Aus der Dunkelheit der Erde entsteht das Wasser als die Randbedingung in der das Leben seine Potenziale hat. In diese Randbedingungen wird das Leben von der Erde geboren. Das Wasser erlebt hell und dunkel. Aus diesem Rhythmus bringt es anschließend die Formen des Lebens hervor, die sich in unterschiedlichen Körpern als die Wesen oder die Pflanzen manifestieren.

 

Reise zum Anfang der Welt

Aus der endlichen begrenzten Sicht der Menschen erscheint die Erde unbelebt und bringt das Leben in die Welt. Aus dieser Sicht bringt ein endliches System ein anderes hervor. Eine kulturelle Differenzierung ist hier wichtig, denn die Sichtweise des Menschen ist in der physikalischen Welt auf den materiellen Bereich gerichtet. Der Mensch ist ein Beobachter aus der endlichen Welt, der die Möglichkeiten des Lebens nicht erkennen kann, weil sie außerhalb seines Horizontes liegen. Und in dieser Kultur ist außerhalb des Horizontes das Undenkbare und das unmöglich zu Erreichende, denn es gehört nicht zu der Welt. In der Welt der einzig akzeptierten Möglichkeit des Lebens auf der Basis von Wasser und materiellen Befruchtung haben andere Sinne und Wirklichkeiten keinen Platz. Das Leben spielt sich hier in der Welt ab.

Die Welt entsteht für jeden Menschen und für jedes Wesen mit den Ereignissen, die es erlebt, die es erinnert oder die es sich ausmalt. Mehr gibt das Weltbild der denkenden Menschen nicht her und damit hat jedes Wesen seine eigene Welt. Die jeweilige Welt kann nicht vollständig mit den akzeptierten Möglichkeiten der fünf Sinne kommuniziert werden. Die gemeinsame Welt wird verbredet oder akzeptiert, aber nicht gemeinsam erlebt. Das gemeinsame ‚Erleben‘ würde von der materiell-physikalischen Wissenschaft nur anerkannt, wenn es eine überprüfbare Wahrnehmung gibt. Das Leben mit dem Geist und der Seele erscheint mit den Möglichkeiten aus dem Soolago. Die Verabredung darüber wird mit den Gefühlen vermittelt und mit den Gemeinsamkeiten aus einem unbekannten Netzwerk. Die Verbindungen kommen aus dem was wir 'Unendlichkeit' nennen und was die gemeinsame Seele im Paradies ausmacht, aus dem die endliche Welt vertrieben wurde.

Der Mensch kann Einfluss auf die Randbedingungen nehmen, innerhalb derer ein Wesen existiert. Er nimmt einen gravierenden Einfluss mit den von ihm gebauten Maschinen.[4] Die Maschinen sind aus den Strukturen zusammengesetzt, die keine Leben haben, sondern nur Körper. Die meisten materiellen Gegenstände oder Erscheinungen um uns sind aus vergangenem Leben verblieben.

Reise zum Leben

Das Soolago ist die Unendlichkeit der Möglichkeiten ohne eine Realisierung, ohne ein materielles Ereignis.

 

Das Soolago ist die Möglichkeit eines Gefühls.

 

Das erste Ereignis oder das erste Gefühl reduziert die Unendlichkeit der Möglichkeiten auf die Endlichkeit der vielen Möglichkeiten. Das Leben beginnt an dieser einen Endlichkeit. Mit jeder weiteren Realisierung eines Ereignisses nimmt die Struktur zu und die erreichbaren Möglichkeiten nehmen ab.

Außerhalb der Struktur gibt es die Gefühle und das gemeinsame Bewusstsein, das wir manchmal als ‚Seele‘ bezeichnen. Sie machen das Leben erkennbar, es wird an der Seele erkannt. Ist die Seele nicht mehr zu fühlen, sind keine Möglichkeiten mehr erkennbar, bleibt als letzte Möglichkeit das Sterben.

Aus dem Soolago ist das Lebensprinzip entstanden, aus dem das materielle Leben hervorgeht. Ich meine das Lebensprinzip in dem ein spiritueller Strom und eine Materie in Synergie sind. Das Lebensprinzip, das aus dem ehemaligen Leben den Rahmen schafft, in dem ein Leben gedeiht. Selbst dieser Rahmen ist dynamisch, denn er ändert sich in der Abfolge der Leben, die sich an den Rahmen angepasst haben.

Wegen der Synergie zwischen dem unendlichen Spirit, der Seele oder der Kreativität und der endlichen Materie, der Struktur oder dem Ego ist Leben für uns wirklich und erfahrbar.

Auf einer ganz alten Reise habe ich meinen Spirit-Teacher gefragt, warum der Mensch von dem gemeinsamen Bewusstsein getrennt wurde.

Die Antwort hat mir viele Anregungen gegeben, die einen Schimmer von Klarheit auf die Fragen werfen, die im weiteren Verlauf meiner Arbeit erst nach und nach aufgekommen sind. In dem damaligen Stadium war ich noch nicht in der Lage seine Antwort in meine spirituelle Landschaft einzufügen.

Es gibt eine Blase wie eine Ausstülpung des Universums. Darin haben wir ein gemeinsames Bewusstsein mit unserem Lebensprinzip. Von dem sind wir nicht getrennt. Die Trennung empfinden wir nur, weil wir eine Welt innerhalb des Lebens abgetrennt haben. Die Verbindung mit dem gemeinsamen Bewusstsein ist in unserem Lebensprinzip enthalten. Die Trennung ist ein kulturelles Phänomen.

 

Eine Landschaft verändert sich unter der unermüdlichen Arbeit von Generationen von Bibern. Flüsse werden umgelenkt, Seen entstehen, Sümpfe bilden sich, andere Vegetation gedeiht. Wir nennen es ‘neue Lebensräume’.

Das Leben passt sich dem Rahmen an.

Dabei hat das Leben selbst – der Biber – den Rahmen erschaffen.

Außerhalb dieser Blase gibt es andere Lebensprinzipien, zu denen wir keinen Zugang haben. Zu unserem Leben gehört die Liebe und das Licht. Das Licht fällt durch einen schmalen Gang aus einem kleinen Loch in unsere Ausbeulung. Wir leben in einer Blase am Rande des Lichts. Wir sind beschützt, weil wir nur das für uns erträgliche Licht erhalten.[5] Das Licht ist Träger der Informationen über die Wirkungen, weil es sie erst ‚ans Licht‘ bringt.

Ursachen außerhalb des Lichts sind verborgen.

[1] Kulturen kommen und gehen, das ist der Normalfall. Die materialistische, abendländische Kultur hat sich von der Natur abgetrennt und sucht Erklärungen für ihre Beobachtungen in einer selbstgeschaffenen Welt aus drei oder vier Dimensionen, die quantifizierbar sind. Diese Welt ist geist- und seelenlos und die Kultur ist nicht mehr in die Natur integriert, sondern komplementär dazu. Die Wirklichkeit ist rein sensorisch und logisch.
[2]s. dazu den Beitrag zum atomistischen Weltbild
[3]Ich werde jetzt die Worte zur Kommunikation verwenden und auf der Ebene der menschlichen Wesen meine Reise zum Leben fortsetzen. Aber ich werde auch die Reise abbrechen oder beenden, wenn von dieser Ebene das Leben nicht erkannt werden kann.
[4]Maschine ist hier in einem sehr weitgehenden Sinn gebraucht als Konstruktion, Zusammensetzung und Einsatz von Unbelebtem zu einem festgelegten Ziel und Zweck. Zur Differenzierung von Leben und Maschine s. J.P. Carse, 1987, 139 ff.
[5]Das Licht wird von uns auch als Energie empfunden. Dieser Begriff ist ebenfalls vieldeutig und meint häufig die Empfindung, die das Licht auslöst.