Schamanismus

 

Schamanische Arbeit

Die Stärke der Natur teilen und das Leben in die Welt bringen

Prolog

Ich habe meine Einsichten über das Leben und die Welt vor Euch ausgebreitet. Daraus resultiert auch eine Kritik an der Machtkultur und der verstandesgetriebenen naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Im positiven Sinne ist daraus eine Verbundenheit zur Natur und den Spirits hervorgegangen. Mit dieser Anbindung erwächst Vertrauen in die Kraft des Lebens und der Natur. Das teile ich mit Euch und schaffe die Möglichkeit, die Stärke auch in Eure Leben zu integrieren. Das ist Synergie und erhöht Eure Freiheitsgrade.

In meinem Leben führt mich der Schamanismus. Die Natur und die Spirits sorgen für mich und für das Glück in meinem Leben. Darin sind ebenso alle Wesen eingebunden, die zu meinem Leben gehören – auch die Menschen. Manchmal kann man das ‚Heilung‘ nennen, manchmal sind es Aktionen, die mein Umfeld verändern. Es sind Arbeiten, die von den Spirits an mich herangetragen werden und die ich im Vertrauen auf die Geborgenheit und die Stärke der Mutter Erde verrichte. Dabei erschließt sich mir der Sinn der Arbeiten nicht im Vorhinein. Dazu ist mein Verstand zu klein.

Das Leben basiert auf den Gefühlen und mit einem guten Gefühl kann ich erst einmal ganz gelassen auf den Sinn aus meinen Arbeiten warten. Er kommt immer.

Ich werde mit Euch meine Arbeiten in verschiedenen Lebensbereichen, an unterschiedlichen Orten und mit sehr individuellen Intentionen teilen.

Der Schamanismus ist als Basis in mein Leben, meinen Alltag, meine Reisen und Erlebnisse integriert. Er bringt die Aufmerksamkeit mit, die es für mich leicht macht, die Gefühle in meinen Begegnungen wahrzunehmen. Meine Gefühle sind die Gefühle der Wesen und der Natur, die mich umfangen. Ohne Worte erfasse ich die Gefühle oder die Spirits im Iao Valley auf Hawai’i, in den Badlands, an meinem Kraftplatz in Schweden oder im nahegelegenen Wald, in meinem Schamanenzimmer, an den Erdheilungsplätzen, vor dem Reichstag, im Auto, im Garten bei den Ameisen oder auf dem Zambezi im Wasser.

Ohne die Worte sind es auch die Gefühle eines Menschen, der Geborgenheit sucht oder seine Seele vermisst, eines Menschen, der in einem depressiven Loch sitzt oder sich mit Symptomen einer Krankheit herumschlägt. Ohne Worte nehme ich die Kraft des Lebens an und ohne Worte leite ich die Kraft durch, wenn es mir erlaubt ist.

Und trotzdem gebrauche ich Worte im folgenden Text, mit denen ich Beispiele meiner schamanischen Arbeit beschreibe. Ich lege noch einmal kurz die Basis aus und verzweige von dort in die Geschichten aus meiner Arbeit.

Die schamanische Sicht auf das Leben und die Welt

Über die Schamanische Arbeit spreche ich auf der Basis der Schamanischen Sicht. Sie ist in einem anderen Kapitel ausführlich dargelegt und ich lege Euch nahe, dieses Kapitel auf der Website zuerst zu lesen. Ich werde die Schamanische Sicht auf das Leben hier nicht wiederholen.

Schmanisches Wirken

Aus der schamanischen Sicht auf das Leben resultiert eine Lebensweise, die sich deutlich von den gesellschaftlichen Konventionen und den kulturellen Setzungen abhebt. Das schamanische Wirken ist vor allen menschlichen Bewertungen und Regelungen, vor der formalen Segmentierung in Wissensbereiche, Berufe, Forschungszweige oder ökonomische Systeme. Vor den Strukturen ist die Natur und die Schamanische Arbeit ist im Einklang mit der Natur. Die Strukturen der menschlichen Welten sind eine willkürliche Eingrenzung der Natur. Mit der Entfernung von der Natur werden die Strukturen zu einem Gefängnis für die Seele.

Das schamanische Wirken bringt neue Möglichkeiten in das Gefängnis und bricht Strukturen auf. Damit erhöht es die Freiheitsgrade und erschließt den Weg zur Natur und dem Leben. Das ist letztlich kein aktives Tun oder eine besondere persönliche Kraft, sondern die Wiederherstellung der Verbindungen zu den natürlichen, ganzheitlichen Ressourcen, die das Leben ermöglichen. Die schamanische Arbeit ist die Beseitigung von Hindernissen auf dem Weg zu den natürlichen Kräften. Der schamanische Arbeiter ist lediglich der Katalysator und er ist im Einklang mit den Spirits, wenn er nicht im Weg steht und so durchlässig wie möglich ist.

Dieses Wirken kann sich auf Menschen beziehen, auf Gruppen, Gemeinschaften oder Gesellschaften. Dieses Wirken wird oft als Heilen bezeichnet. Es begrenzt sich aber nicht auf Menschen, sondern bezieht ebenso Tiere, Räume, Landschaften, Pflanzen, Unternehmungen, Lebensläufe oder Konflikte mit ein. Für schamanisches Wirken ist die Aufmerksamkeit von grundlegender Bedeutung. Ich gehe mit einer speziellen Aufmerksamkeit durch mein Leben. Mit meiner Aufmerksamkeit öffnen sich die Gefühlsebenen, die Seelen, die Hintergründe von Erzählungen und die Ankündigungen von Ereignissen. Was sich meiner Aufmerksamkeit öffnet, ist auf natürlicher Basis miteinander verbunden. Es gibt keine isolierten Wirkungen auf Menschen, Tiere, Räume. Das Aufbrechen von Strukturen und das Vermitteln neuer Möglichkeiten ist hier und jetzt das schamanische Wirken.

 

Das Fundament ist die Natur, nicht die Kultur.

 

Das schamanische Wirken ist nicht zielgerichtet im Rahmen einer reduktionistischen Weltsicht, die Kausalitäten unterstellt und sucht. Das Wirken übersetzt sich in Intentionen, die ich auf Schamanischen Reisen vor mir hertrage. Das sind fast immer Bitten um Hilfe für eine Person, einen Ort, ein anderes Wesen oder eine Gemeinschaft. Ich habe keine verstehbare Erklärung, wie die Hilfe zustande kommt, wo sie ansetzt und welche Wege geebnet werden. Dazu bin ich zu klein und unbedeutend und als Medium steht mir eine mögliche Willensäußerung auch nicht zu. Ich tue, was ich tue und vertraue auf die Spirits und die Natur.

 

The sense comes after the doing.

 

Die Spirits haben mir wieder und wieder mit einer unerschöpflichen Geduld gezeigt, dass die Hilfe ankommt und die Wege sehr oft unbekannt bleiben. [1]

Es gibt bei mir keinen Zweifel mehr. Zweifel ist immer Zweifel an Erwartungen. Mein Ego ist bei der schamanischen Arbeit reduziert, wenn möglich außerhalb der Welt, kein Ego – kein Zweifel.

 

Und so arbeite ich mit den Hilfsmitteln, die mir gegeben sind an Plätzen oder Institutionen, mit Menschen oder Tieren:
... in Räumen
... in der Natur
... in meinem Leben
... an Kraftplätzen
... bei Menschen
... an Gefühlen
Kurzum: im Leben.

Chaos und Struktur

Das Leben ist umfassend und überall, wie die Natur. In unseren menschlichen Lebensbildern grenzen wir es teilweise ein und beziehen es auf das Physische oder die Materie. Das führt zu den Vorstellungen, das Leben oder die Seele sei in dem Körper. ‚Mens sana in corpore sano‘ fällt einem dazu ein: Ein gesunder Geist ist in einem gesunden Körper. Beides hat etwas miteinander zu tun und wir können nicht leugnen, dass Geist und Körper zusammengehören. Der Geist ist seiner Natur nach unendlich. Er kann also gar nicht in einem zweifellos endlichen Körper sein.

Unendlich ist ohne Zeit und Raum. Wenn der Geist selbst keinen Raum einnimmt, kann er nicht in einem definierten Raum, einem Körper, positioniert werden.

Mein Bild des Lebens wurde mir von den Spirits gezeigt und es schwingt im Hintergrund jeder schamanischen Arbeit mit.[2]

Das Leben ist der Strudel an der Materie. Ohne die Materie fließt es wie das Wasser durch einen Fluss, unaufhaltsam, ohne Ziel und in völliger Freiheit. Das fließende Leben ist als Struktur oder Form nicht erkennbar, lediglich als die Möglichkeit einer Struktur. An einer Materie bildet es eine Form, wie das Wasser an einem großen Stein einen Strudel bildet.

Jetzt ist im Leben eine Struktur erkennbar, die zwar ihre Form behält, aber immer wieder vom Leben durchflossen wird. An anderer Stelle haben wir das Phänomen mit einem neuen Wort ‚Gareta‘ benannt. Gareta ist als das Selbst nicht in der Materie (dem Körper), sondern an der Materie und zugleich außerhalb fließend.

 

Das fließende Leben hat keine Struktur, aber alle Möglichkeiten.

 

Was ist die Struktur und welche Strukturen gibt es?

Wir haben Struktur schon mit dem Begriff ‚Banta‘ belegt, damit wir uns aus der definitorischen Umklammerung des Körpers lösen. Wir wollen nicht nur die materiellen Dinge bezeichnen, sondern alle Erinnerungen, Regeln, Konventionen oder sonstige Eingrenzungen der individuellen Freiheit. Schauen wir uns in diesem Sinne einige Banta aus unserem westlichen Kulturkreis als Beispiele an.

Die gesellschaftliche Struktur erzwingt die soziale Konditionierung. Regeln und Tabus werden aufgestellt und dem Kind beigebracht, wenn es den Mutterleib verlässt. Das menschliche Leben wächst in die endliche Struktur. Das Kind lernt eine bestimmte Sprache, es macht eine Ausbildung, wird in die gesellschaftlichen Konventionen eingeführt, möglicherweise in religiösem Glauben erzogen und auf das Gesetzbuch getrimmt. Je reglementierter eine Gemeinschaft ist, desto enger zieht sie die Grenzen. Das Leben spielt sich dann in Kasten oder sozialen Hierarchien ab. Die Betrachtung der Welt wird auf wenige Kernelemente reduziert. In der technischen Kultur ist die Physik die Leitlinie und die Ökonomie die Bewertungsskala der Aktivitäten. Die Kreativität wird in einem festen Rahmen erlaubt, solange er die etablierten Strukturen nicht beeinträchtigt. Ein zugelassener Bereich der Kreativität wird ‚Kunst‘ genannt und hat einen Platz am Rande der gesellschaftlichen Struktur.

Je weniger Individualität der Mensch beansprucht, desto besser lässt er sich in das Arbeitsleben, die Armee, die Politik, die Behörden, in den Straßenverkehr und die Finanzwelt integrieren. Er wird zählbar und seine Eigenschaften werden manipulierbar. Eine Nummerierung reicht bereits für die Verwaltung der Einwohner. Mit einer Steuernummer, einem computerlesbaren Pass und einer Versicherungskarte kommt man in der digitalisierten Gesellschaft schon zurecht.

 

Gareta bezeichnet die individuellen Fähigkeiten, die Potenziale, die wir in unterschiedlicher Zusammensetzung mit in unser Leben gebracht haben. Gareta ist unser Selbst ergänzt um das gemeinsame Selbst des Lebens. Mit Gareta sollten wir im Einklang sein und sie lieben. Wenn wir unsere Gareta ausleben können, sind wir glücklich.

Die Reduktion der Individualität lässt die persönlichen Stärken aus der Gareta nicht gedeihen. Kreativität ist ausschließlich eine persönliche Möglichkeit, die aus dem Nichts Etwas macht. Das ist der Machtgesellschaft suspekt, die Kontrolle ausüben will. Sie kann Kreativität nicht zulassen, es sei denn sie integriert sich schnell in die gesellschaftliche Struktur. Dann ist sie kontrollierbar. Die Machthaber führen ihre Untergebenen mit nicht-individuellen Regeln und die Menschen leben in der Angst Fehler zu machen und dafür bestraft zu werden.

 

Angst ist die Peitsche der Macht.

 

Fehlerfreies Verhalten wird von den Machthabern definiert und wird in den Meinungen der Gemeinschaft festgehalten. Die Kreativität mit unendlichen Potenzialen macht in diesem Sinne Fehler, wenn sie die starren endlichen Strukturen verlässt oder in Frage stellt.

Die persönliche Struktur sind die Erinnerungen, die Traumata, die Wege der Vergangenheit. Es sind die aktuellen Umstände in der Partnerschaft, mit Freunden und Verwandten, die Arbeitssituation und die Gestaltung der Freizeit. Die persönlichen Eigenschaften werden nach Stärken und Schwächen sortiert. Die Bewertung zur Einordnung einer Eigenschaft als Stärke oder Schwäche wird von der Gesellschaft vorgegeben, meist sogar von der gesellschaftlichen Schicht, die über die Definitionsmacht verfügt. Mag die Angst dem Einzelnen eine Qual sein, die er überwinden will, um seiner Seele Zufriedenheit zu geben. Dem Machthaber passt sie ideal in sein Konzept, da angstvolle Untergebene leicht zu führen sind. Hier widersprechen sich die persönliche Wertschätzung und die des Systems.

Der Freiheitsdrang des Einzelnen eröffnet ihm neue Möglichkeiten, erweitert seinen Horizont und bereitet ihm Freude. Für eine strukturierte Gesellschaft ist es eine Belastung, wenn jeder seinem Spaß in maximaler Freiheit nachgeht. Sie schränkt die Freiheitsgrade ein, die der einzelne Mensch für sich in Anspruch nehmen will, wenn sie an die Rahmenbedingungen stoßen, die von den Machthabern gezogen werden.[3]

 

Ein Ausbruch aus dieser persönlichen Struktur zur Erhöhung der Freiheitsgrade ist mit Risiken verbunden. Im Englischen gibt es die Phrase: „Better safe than sorry“. Sie soll uns davon abhalten, die ‚Komfortzone‘ zu verlassen, in der wir angeblich unser Glück und die Zufriedenheit finden. Das ist nicht die Zone, zu der wir beitragen und die wir selbst geschaffen haben, wie wir in kreativen Prozessen Etwas aus Nichts schaffen. Das Individuum in der technischen Kultur bewegt sich fremdbestimmt in den gesellschaftlichen Strukturen, an denen der Mensch sein Verhalten validiert.

Die erwartete Struktur lässt sich ebenfalls der Aufzählung zu den Inhalten der Banta hinzufügen. Sie engt die Zukunft mit Ereignissen ein, die noch gar nicht eingetreten sind und die oft gar nicht eintreten. Das befürchtete Szenario ist nicht real, aber es schränkt die Freiheitsgrade trotzdem ein. Die individuellen Erwartungen gründen sich oftmals auf den Erfahrungen der Vergangenheit.

Erwartungen können auch keinerlei objektivierbaren Hintergrund haben, wie bei Menschen mit Panikattacken oder Depressionen. Hier gründen sie auf Trugbildern oder sie extrapolieren vergangene Entwicklungen in die Zukunft. Für den Einzelnen sind sie real und erwartbar, obwohl sie aus einem anderen Blickwinkel unwahrscheinlich und sogar absurd erscheinen. Sie können die Aktivität lähmen und zu einer Inaktivität oder sogar einem Suizid führen. Die befreienden Möglichkeiten werden gar nicht wahrgenommen oder als unwahrscheinlich abgetan. Die Angst verengt die Sicht auf die Freiheit. Der goldene Weg bleibt verborgen, denn den findet der Mensch nur ohne Erwartungen.

 

Der Weg ins Glück hat keine Erwartungen.

 

Außerhalb dieser Struktur, dieses Wirbels des Lebens und seinem festen Synergiepartner, der Form, gibt es keine Ordnung. Der Strom der Möglichkeiten fließt aus der Unendlichkeit an dem Wirbel vorbei, vereint sich teilweise mit dem Wirbel, tritt ein und wieder aus. Aber er ist nicht berechenbar, weil er nicht quantifiziert ist und keinen Ort und keine Zeit hat. Die äußere Hülle des Wirbels ist gleichzeitig innen und außen, wie die Membran einer Zelle. Die Möglichkeiten, die Seele oder das Bewusstsein treten ein und aus, ohne die Form zu ändern. Lediglich der Inhalt der Form ist im Austausch.

Aus der Struktur betrachtet, nennt man ein System ohne erkennbares Ordnungsprinzip das „Chaos“. Chaos stört die geordnete Struktur und hat deshalb auch eine negative Konnotation. Kreative Möglichkeiten der Natur bleiben ausgesperrt, sie sind kein Bestandteil im Gedankenbild der Welt, weil sie nicht beweisbar und kalkulierbar sind. Ein System mit einer verabredeten Ordnung soll keine chaotischen Teilbereiche haben, die die vermeintlich gut organisierte, planbare Welt aus dem Gleichgewicht bringen. Chaos ist unerwünscht und verunsichernd.[4]

Die Natur ist aber das Chaos. Die Natur bringt mit dem Leben neue Möglichkeiten in die Welt.[5] Sie kommen über die Gareta, wenn sie nicht aufgehalten werden. Die Seele des Lebens bringt neue Möglichkeiten, die wir e’a nennen, in die Welt und schafft damit Wege aus festgezurrten Strukturen, die das Selbst fesseln.

Wir suchen in der schamanischen Heilungsarbeit nach einer Öffnung oder einem Spalt in der Struktur, durch die wir das Chaos als neue Möglichkeiten, als e’a, in das System oder die Form einfüllen oder eindringen lassen können.

Das Leben basiert auf natürlichen Prozessen und gedeiht in der Natur. Vielleicht folgt es einer mehrwertigen Logik und einem Lebensprinzip. Das Leben braucht keine Kontrolle, sondern einen ungestörten Fluss. Die Kausalitäten für das Leben liegen außerhalb der physikalischen Welt und lassen sich über spirituelle Zugänge ahnen oder erfühlen. Die Logik und Vorhersagbarkeit der physikalischen Welt wird in der schamanischen Arbeit durch Vertrauen in die natürlichen Entwicklungen ersetzt. Das Vertrauen findet sich in der Natur und ist mit Synergie zu gewinnen. Der Mensch erlangt seine Zufriedenheit aus einer Balance der strukturierten, stabilen Bereiche seiner physikalischen Welt und dem Zufluss kreativer Möglichkeiten aus dem Leben.

 

When faith is growing, life is flowing.

 

Stärke in schamanischer Hilfe

In der menschlichen Ordnung der technisch-materiellen Welt ist die Macht vorherrschend, die Teilsysteme gegeneinander abgrenzt und verteidigt. Die Macht grenzt auch die menschliche Ordnung gegen die Natur ab. Macht ist endlich und hütet die Quantitäten. Die Quantitäten der Welt (Vermögen, Boden, Eigentum, Energieträger, Arbeiter, Speisen, Materie) erkennen wir daran, dass sie endlich sind und bei der Teilung abnehmen. Teilt man die Macht über die Quantitäten, haben anschließend alle weniger davon.

Die Natur aus dem Leben ist als das stärkere System die Umgebung der Welt. In der Natur wird die Stärke geteilt, das Prinzip ist die Synergie. Die Natur hat kein Ziel, aber sie stellt jedem seine Möglichkeiten und Qualitäten zur Verfügung. Die Qualitäten sind unendlich (Liebe, Ehre, Gefühle, Schönheit, Hass, Kummer, Neid, Großzügigkeit, Stärke) und wir erkennen sie an dem Prinzip der Unendlichkeit, nach dem alle Partner mehr haben, wenn man zum Beispiel die Stärke oder die Liebe teilt

In der schamanischen Hilfe wird die Stärke geteilt. Die Natur teilt die Stärke in einer Synergie. Danach haben alle mehr von der Stärke. Die natürliche Ordnung schafft neue Potenziale in der Umgebung des Menschen. Die schamanische Arbeit weist auf die Potenziale hin und hilft, sie in der Umgebung des Hilfesuchenden aufzustellen. In der schamanischen Arbeit umgeben wir denjenigen, der es braucht, mit der Stärke der Spirits, die gleichbedeutend mit der Stärke der Natur ist.

Der Mensch braucht für sein Glück und seine Zufriedenheit den Zugang zu der natürlichen Ordnung und ihren Möglichkeiten.[6] Vielfältige Barrieren in unserer technisch-materiellen Welt machen die menschliche Ordnung undurchlässig und versperren den Weg in das fundamentale natürliche Leben mit seinen kreativen Möglichkeiten. Ein unglücklicher Mensch ist in den Normen, Erwartungen und Bewertungen der Gesellschaft gefangen und traut sich nicht, die Schritte aus der Struktur zu gehen, um das Leben in seine Welt zu lassen. Die menschliche Ordnung verspricht Sicherheit, die kreative Natur offeriert Möglichkeiten.

 

Das Glück ist ein Gefühl und es ist da, so wie Du da bist. Bist Du unglücklich, dann suche Dich, nicht das Glück. Die Suche nach dem Glück führt Dich ins Elend, wenn Du etwas außerhalb von Dir suchst, das Dir Glück bringt. Die Suche nach dem Glück macht Dich manipulierbar für Versprechungen und Lügen. Suche Dich und wenn Du Dich gefunden hast, brauchst Du nur einen Satz zum Glück:

Ich bin.

Beschwerden oder Krankheiten sind ein Zeichen dafür, dass die Seele keine Möglichkeiten in der bestehenden Struktur findet. Das ist dem Leben nicht anzulasten, sondern der Struktur, die das Leben einschränkt. Die Heilung bringt neue Möglichkeiten und die bringt sie aus dem Nichts. Das ist ein typisch kreativer Vorgang, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er Etwas aus Nichts generiert. In der schamanischen Arbeit bitten wir die Spirits um Hilfe und um neue Möglichkeiten, weil die alten in der Struktur verbraucht oder gefangen sind.

Die Ursachen für eine Verletzung der Seele liegen in den Rahmenbedingungen, die sie einengen. Das können aktuelle Fehlentwicklungen sein oder auch Erinnerungen, die weit zurück bis in die Kindheit reichen. Irgendwo auf dem Weg ist ein Stück Liebe und Vertrauen verloren gegangen und wurde von der Angst isoliert.[7] Die Angst ist der Bewacher der Freiheit oder des Zugangs zu den unbegrenzten Möglichkeiten des Lebens. Den Zugang finden wir über die Natur zu den unendlichen Gefühlen, der Stärke und dem Anschluss an die unendliche Liebe.

Der Zugang zum Leben und zur Natur mit der unendlichen Kreativität wird über mannigfaltige Eingrenzungen der eigenen Banta mit den Rahmenbedingungen aus Gesellschaft und Kultur versperrt. Krankheiten werden als besonders schlimm bewertet, wenn der Mensch bestimmte Funktionen nicht ausüben kann und selbst generierte oder übernommene Erwartungen nicht erfüllt. Das gilt auch anders herum: Funktionsstörungen werden als Krankheiten bezeichnet, wenn eine Aufgabe nicht bearbeitet werden kann. Das kulturelle Paradigma der westlichen, technischen Kultur sind die Macht und der Wille.

Wie über andere Wesen und über die Natur soll der Mensch der technischen Gesellschaft auch über seinen Körper Macht ausüben und ihn zwingen oder in die rechte Funktion operieren. Das ist die erste Stufe der konventionellen Krankheitsbekämpfung: die Beseitigung der Symptome. Dabei werden oft andere Wirkungen erzielt, die nicht beabsichtigt waren und die deshalb gern als Nebenwirkungen bezeichnet werden. Mit den Symptomen werden die Signale der Seele unterdrückt. Die Seele kommuniziert über den Körper, er ist der endliche Repräsentant des unendlichen Lebens.

Nun führen die Signale nicht zwingend zu einem Leiden, wenn man den Signalen Aufmerksamkeit schenkt. Migräne kann mit Ruhe gelindert werden, Durst mit Trinken, Verkrampfung mit Training, Schlafstörungen mit autogenem Training, usw. Das Leiden kommt erst mit dem Willen ins Spiel. Versucht der Mensch, gegen die Signale der Seele anzukämpfen, dann leidet er. Er leidet nicht im direkten Sinne unter der Krankheit, sondern unter der Funktionsunfähigkeit im Hinblick auf die Erwartungen der Ratio, des Willens.

 

Der Wille quält.

 

Das Leiden ist also unabhängig von den Symptomen. Das vergebliche Bemühen in die Freizone der Gesundheit zurückzukehren, bringt das Leiden mit sich. Wirft die Ratio sich der Rückkehr in den Weg, um eine Änderung der Pläne, der Struktur, der Aktionen zum Ziel und der Anerkennung in der Gesellschaft, den Verlust einer Rolle zu verhindern, leidet der Mensch. Die Ratio, der Wille, die konventionelle Denkweise und das Festhalten in der Struktur ist der Weg in das Leiden. Dabei ist Willensstärke doch eine angesehene Tugend in einer Gesellschaft, deren Mitglieder ihr Ego von der unendlichen Natur abgekoppelt haben.[8]

Der Wille trügt

Der starke Wille ist das allgemein anerkannte Mittel zur Selbstheilung. Wenn es der Wille wäre, die menschliche Ordnung und ihre Begrenzungen zu überwinden und sich hilfesuchend an die Natur zu wenden, wäre das sicher lobenswert. Wenn es der Wille wäre, die Fesseln und Strukturen zu sprengen und auf die vermeintliche Sicherheit zu verzichten, wäre das sicher ein Fortschritt in der eigenen Entwicklung. Wenn es der Wille wäre, das Gegenteil von dem zu leben, was in die Krankheit geführt hat, wäre das eine weise Erkenntnis.

Die allgemein anerkannte Form des Willens zur Selbstheilung und zum Überleben ist aber der Wille in den gleichen Strukturen, mit den gleichen Mitteln und den gleichen Randbedingungen immer so weiter zu machen, bis der Körper schließlich zerbrochen ist. Der starke Wille besteht innerhalb der menschlichen Ordnung darin, trotz der bisherigen Fehlleitungen in der Struktur den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und das Leiden auszuhalten. Dieser starke Wille ist eine Worthülse und meint eigentlich die große Angst vor der Unsicherheit.

Mit schamanischer Hilfe findet man das Vertrauen zu den Kräften der Natur wieder. Der Kranke hat die Region der Gesundheit verlassen und die Seele ist in einer krankmachenden Umgebung gefangen. Ganz offensichtlich hat der Wille den Menschen in diese Umgebung geschickt, oder zumindest nicht davon abgehalten. Wenn der Wille allein diese Situation zum Guten wenden kann, warum ist es dann überhaupt so weit gekommen? Hatte der Mensch vorher keinen Willen?

 

Die Seele sagt: „Ich sitze in der Falle.“ Der Verstand sagt: „Hier drinnen in den Mauern der Struktur bist Du sicher.“ Die Seelel: „Aber hier drinnen bin ich krank.“ Der Verstand: „Besser krank als unsicher.“

Eine wichtige Erkenntnis aus der schamanischen Arbeit ist:

 

Du bekommst nicht was Du willst, sondern was Du brauchst.

 

Wir wollen im Weiteren den Menschen der sich schamanischer Hilfe anvertraut deshalb den „Brauchenden“ nennen.[9]

Medizin verstehe ich wie „Krankheit“ in einer sehr weiten Auslegung und ihre Wirkungen mit zwei großen Zielrichtungen. Die grobe, einfältige und in Notfällen angewandte und akzeptierte Richtung ist die Beseitigung der Symptome, womit meist Schmerzlinderung gemeint ist. Bei psychischen Funktionsstörungen soll die Person in das normale, angepasste oder antrainierte Verhalten zurückgebracht werden oder von gefährlichen Aktionen für sich und ihre Welt abgehalten werden.

Die zweite Richtung ist der Anstoß zur Selbstheilung. Unabhängig davon, wie eine Medizin auf die Person, ihren Körper oder ihre Seele einwirkt, wird auf einer fundamentalen Ebene der Anstoß zur Selbstheilung gegeben.

 

Jede Heilung ist Selbstheilung.

 

Dabei können der Auslöser oder der Startpunkt aus verschiedenen Ebenen kommen, die Mediziner oder Anthroposophen zur Verdeutlichung strukturiert haben. Ich werde diese Ebenen einmal aufzeigen, da ich gelernt habe, meine Sicht in die konventionellen Bilder der „naturwissenschaftlichen“ Anschauungen einzusortieren.

Von der Medizin zur Heilung

Zur Hinführung von der traditionellen Medizin aus der menschlichen Ordnung zu der Aktivierung der Selbstheilung mit schamanischer Hilfe verwende ich ein mehrstufiges Bild der heilenden Optionen:[10]

Die konventionelle Medizin wirkt mit Materie auf Materie. Sie verabreicht Medikamente die teilweise die Symptome ausschalten und eine Reihe unerwünschter Wirkungen[11] haben können.[12] Sie vollbringt beachtliche Leistungen in der Chirurgie, insbesondere bei Notfällen. Die konventionelle Medizin untersucht intensiv die Symptome und die materiellen Gegebenheiten des Körpers. Der Kranke und seine Seele sind aus Sicht des Arztes oder Therapeuten unbeteiligt.

 

Aus eigener Entwicklung bei alternativen Medizinern oder aus anderen Kulturen wurden Behandlungsmethoden adaptiert, die mit Materie auf die Energie oder die feinstofflichen Bahnen und physischen Kraftfelder wirken. Dazu zählen Akupunktur, Massagen, Klangschalen, Wärmebehandlungen, Fangopackungen, Lichttherapien und vieles mehr. Der Kranke und seine Seele sind unbeteiligt, werden aber angeregt mit ihrer Energie auf die Krankheit zu wirken.

Homöopathie simuliert den Krankheitserreger und fordert den Körper zu Abwehrreaktionen heraus. Je geringer die Dosis ist, desto stärker muss die eigene Reaktion des Körpers sein, damit der Effekt zur Bekämpfung des Krankheitserregers möglichst hoch ist. Die Behandlung zielt mit einer geringen Dosis von Materie auf die materielle Produktion von Abwehrstoffen im Körper ab. Der Geist und die Seele des Kranken sind aus Sicht des Heilers unbeteiligt, zumindest zielt die Therapie nicht auf eine direkte Beteiligung ab. Primär wird die Produktion von Abwehrstoffen angeregt.

In Teilbereichen des Ayurveda, bei energetischen Heilbehandlungen, in Hypnose, bei schamanischen Heilsitzungen oder bei vielen Zeremonien wirkt der Heiler mit Energie auf Energie. Die Seele des Kranken wird aus Sicht des Heilers unterstützt. Die Gesundheit wird gestärkt, alte Barrieren auf dem Weg in die Zone der Gesundheit werden weggeräumt. Neue Möglichkeiten schaffen neue Energien.

Bei den eigenen Meditationen oder eigenen schamanischen Reisen ist kein Heiler beteiligt (außer er schlägt die Trommel). Nur die Seele des Brauchenden wird beteiligt und begibt sich aktiv in die Heilung und auf den Weg in die Zone der Gesundheit. Die Spirits, die Krafttiere oder der Lehrer begleiten und helfen auf der schamanischen Reise. Das natürliche Leben übernimmt die Heilung.

 

Das Nichts stärkt das Nichts.

 

Alle fünf Varianten existieren nebeneinander und wirken auf ihre Weise. Keine ist per se besser als eine andere. Die Wirkung entscheidet nicht der Heiler oder Arzt, sondern der Brauchende, sein Körper und seine Seele. Alle Varianten haben das gleiche Ziel, die Herstellung von Gesundheit. Das Ziel ist klar und eindeutig, denn es gibt nur eine Gesundheit, aber es gibt viele Krankheiten.

Die unterschiedlichen Behandlungsmethoden haben Wirkungen auf Körper und Seele. Je freier die Seele agieren kann, desto weniger braucht der Körper beeinflusst zu werden.

Die Diagnose mit spiritueller Hilfe

Ich schreibe hier aus meiner schamanischen Erfahrung. Sie ist nicht zu verallgemeinern. Ich weiß nicht, ob sie von anderen nachvollzogen werden kann. Es ist unklar, wie die Wirkungen zustande kommen. Die einzig sichere Erkenntnis ist, dass früher oder später jede Arbeit zu einem positiven Ergebnis geführt hat. Das reicht erst einmal.

Der Körper signalisiert den Zustand der Seele. Deshalb beginnt die Diagnose beim Körper. Ich verwende dazu eine Rassel, die Art der Rassel ist meist unterschiedlich. Sie bietet sich für die jeweilige Situation an. Diese Formulierung mag nicht logisch oder nachvollziehbar sein. Das ist gut so, denn die gesamte Arbeit ist es nicht. Wäre die Aufgabe logisch zu lösen, gäbe es das Problem nicht. Ich vertraue den Spirits und folge ihren Ratschlägen, der Sinn wird später erkennbar. Vor, während und nach den Sitzungen bin ich sehr aufmerksam und angespannt und achte auf alle Signale von dem Brauchenden, aus seinem Körper, seiner Seele und aus der gemeinsamen Ganzheit. Ich schreibe diese Signale und Bilder auf, sehr oft sind sie erst später von Nutzen.

Einerseits reduziere ich mein Ego soweit es mir möglich ist und mich nicht handlungsunfähig macht. Andererseits bin ich aufmerksam für die feinen Signale auf der Gefühlsebene zwischen unseren Selbst. Wie das geht, habe ich von den Spirits gelernt, ich kann es nicht erklären.[13] Die Entwicklung dorthin war mühelos, weil ich keine Erwartungen und keinen Willen eingesetzt habe. Die Spirits haben mich perfekt unterstützt und mit Rücksicht auf meine Möglichkeiten meine Grenzen ausgeweitet.

Der Ablauf ist nicht festgeschrieben, er wiederholt sich öfter und hat insofern ein wiederkehrendes Muster: Ich rassle über dem Körper und nehme alle Bilder auf, die vor meinem geistigen Auge entstehen. Ich sehe Blockaden und unversehrte Zonen, Einengungen, Fesseln, Unkraut und Leere. Am Körper gibt es fehlende Teile oder dicke, dünne, hölzerne, verkrustete oder überwachsene. Aber ich erfühle mit der Rassel nicht nur Negatives. Es gibt schöne Stellen, strahlende Regionen und Ruhezonen. Die Worte reichen nicht aus und die Sätze reichen nicht aus. Es ist die Kommunikation mit der Seele. Bei jeder Rasselsitzung werden mir andere, neue Bilder des Körpers angeboten. Ich zeichne das grob auf und bespreche das Bild aus der Seele mit der brauchenden Person.

Im Gespräch kommen weitere Hinweise auf die persönlichen Ursachen der Krankheit.[14] Mit dem Bild und den Zusatzinformationen habe ich einen ersten Eindruck von den Randbedingungen, dem individuellen Bedarf und meiner Aufgabe. In der Diagnose werden die Spirits zum Herzen geleitet, das nach dem Urgrund des Problems gefragt wird. Die Diagnose ist oft eine Arbeit für mehrere Sitzungen, die in notwendigen Abständen gehalten werden.

Mit diesen Informationen reise ich allein nach der Trommel und frage die Spirits, was zu tun ist, wie ich helfen kann und vor allem, ob ich helfen soll.

Wenn es etwas für mich zu tun gibt, verabrede ich einen weiteren Termin und bereite mich mit einer eigenen Reise darauf vor. Auf meinen Reisen bekomme ich Fragen, die noch zu klären sind und die das Bild weiter vervollständigen. Das Gespräch über die Symptome und deren Entstehung lockert die Gefühle und ebnet einen Weg zu den Ursachen. Der Zusammenhang ist nicht leicht zu finden, denn die Probleme, Ängste und Nöte haben eine solide Mauer um das Selbst gebaut.

Die abwehrende Struktur der Brauchenden ist in vielen Diskussionen erhärtet und kaum zu durchdringen. Die Ratio (der Verstand) passt auf die Gefühle auf und hindert sie an der Entfaltung. Diese Kontrolle ist gesellschaftlich sanktioniert und wird seit der Aufklärung als wesentlicher Bestandteil der Kultur anerkannt. Darauf ist die Diagnostik der etablierten Medizin aufgebaut. Die Symptome sind erklärbar, die materiellen Wirkungen sind messbar. Innerhalb der Struktur verspricht die Ratio eine Sicherheit, denn das ist die Konditionierung seit der frühen Kindheit. Der Verstand formuliert die Worte so, dass möglichst wenig preisgegeben wird und die Mauer um das Selbst stabil bleibt.

Der Aufpasser ist die Ratio. Welche Worte verwendet der Aufpasser um die Gefühle zu unterdrücken? Der Aufpasser ist eine Manifestation der Ratio, die mit plausiblen Erklärungen die Krankheit bewacht. Wo steckt der Bewacher in der Welt des Brauchenden? Diese Suche ist eine Kernfrage der Diagnose in der schamanischen Arbeit.

Der Verstand hat intensiv daran gearbeitet, eine rationale Erklärung für Symptome zu finden. Dabei liegt Ursprung der krankheitsbedingten Symptome in vielen Fällen in verstandesgetriebenen Aktionen oder Gedankengängen. Die Aufmerksamkeit des Herzens oder der Seele wurde unterdrückt. Wir brauchen die Frage nicht zu stellen, warum das in einer verstandesgetriebenen Kultur geschieht. Das ist keine Frage. Der Verstand passt auf, dass sein Bild erhalten bleibt und er verteidigt sein Spiel sogar gegen sich selbst. Es ist offenkundig, wie selbst logische Argumente mit neuen Konstruktionen des Verstandes ausgehebelt werden.[15]

Der Verstand passt auf. Er verteidigt seine Konstruktionen gegen den Menschen und seine Seele – selbst um den Preis des physischen Todes.

 

Der Verstand kann die Fesseln der Seele nicht lösen. Könnte er das, wären sie nicht entstanden.

Um den Aufpasser zu umgehen, erzählt der/die Brauchende seine Geschichte ohne Worte, mit den Händen, den Augen, dem Körper. Er/Sie erzählt die Geschichte ohne Worte über mich als Medium in die unendliche Welt der Spirits. Weil sie in der unendlichen Welt ankommen soll, wird sie nur mit den unendlichen Gefühlen erzählt. Sie wird ohne Worte kommuniziert und ohne den Verstand. Die Aufnahme und Weitergabe der Geschichte ohne Worte überwindet den Widerstand der Ratio, da nun ohnehin alles bekannt ist. Die Gespräche werden jetzt offener.

Hilfe zur Diagnose finde ich in der Vergangenheit des/der Brauchenden, in seinen Erinnerungen. Gibt es Informationen zur Mutter, zur Geburt, zum Säuglingsalter, zur Kindheit? Lebensbedrohliche Symptome haben sich früh eingenistet. Die schamanische Arbeit geht auf gemeinsamen Reisen in diese Stadien zurück und führt den/die Brauchende um die traumatischen Punkte herum in eine gesunde Zone.[16]

 

Leid bringt keine Heilung.

 

Der brauchende Mensch ist in einem Dilemma. Er soll seine Seele, sein Selbst von Begrenzungen befreien. Der Verstand ist präsent als ein unveränderlicher Teil des Ego. Der Verstand ist in ständiger Aktion und er ‚funktioniert‘. Er ist in dem endlichen Körper die Begrenzung der Seele. Das lässt sich nicht leugnen oder wegdenken. In einem gesunden Gleichgewicht darf der Mensch nicht zulassen, dass seine Seele und seine Potenziale eingegrenzt werden. Es ist geradezu ein Prozess der Heilung, die Seele von den Begrenzungen zu befreien. Er will sich aber auch nicht vom endlichen Körper und dem Verstand befreien, das heißt ihn aufgeben.

 

Das Dilemma ist der Stoff, aus dem Depressionen, Ängste oder Mutlosigkeit entstehen. Es ist das Gefängnis, aus dem die Seele die Symptome über den Körper aussendet. Aus diesem Dilemma kommt der Mensch nicht ohne Hilfe der Spirits, oder seines Selbst, oder der Unendlichkeit, dem Universum, oder Gott, oder der Liebe der Mutter Erde.

Die schamanische Reise

Der Hauptinhalt der schamanischen Arbeit sind die Reisen in die emotionale Landschaft. Zum Verständnis sei deshalb kurz der Ablauf der Reisen erklärt.[17] Eine Reise hat eine Intention, eine Frage oder eine Bitte um Hilfe. Die Mission wird aufgeschrieben. Mit den Rasseln, Trommeln oder Singen rufe ich die Spirits an und bittet sie die Reise zu begleiten. Ich nehme eine bequeme Position ein. Dann setzt die Trommel ein, die einen monotonen Schlag von 4 Hertz für rd. 20 Minuten spielt. Zu Beginn der Reise wiederhole ich die Mission mehrfach für mich selbst und für die Spirits.[18]

Für die Reise geht man in den vierten Zustand, wie ihn die Rishis (indische Gelehrte) bezeichnen. Er liegt zwischen Schlafen, Wachen und Träumen. Man nutzt in der Entspannungsphase eine Lücke kurz nach dem Wachen, vor dem Schlafen, in der man in die schamanische Welt absteigt. Der vierte Zustand lässt sich am ehesten mit dem Meditieren vergleichen.

Du reist zu deinen Spirits in die untere oder obere Welt. Die Welt ist nicht vordefiniert. Jeder hat eine Welt, in der er/sie sich zurechtfindet. In den meisten Fällen kommt ein Krafttier und empfängt den Reisenden. Es ist auf den unterschiedlichen Reisen meist dasselbe, nämlich sein Krafttier. Der Reisende folgt dem Krafttier und/oder einem Weg, der sich ihm vorzeichnet. Du gestaltest die Reise nicht, sondern nimmst lediglich aktiv Anteil, ohne sie zu beeinflussen.[19]

Die Vorgehensweise, Besonderheiten, Übungen und Techniken des schamanischen Reisens beschreibe ich in einem anderen einführenden Text. Nach der Reise ist es wichtig, die Erlebnisse, Bilder, Antworten oder neuen Fragen sofort aufzuschreiben, noch bevor man sie erzählt (wenn man sie erzählt). Verlorene Informationen kehren nie zurück. Sinnlos erscheinende Informationen sind besonders wertvoll, denn sie weisen darauf hin, dass es wichtige Informationen oder Nachrichten gibt. Der Verstand kann diese Nachrichten nicht mit Sinn versehen, aber da sie angekommen sind, sollte man sie bewahren und beherzigen oder die Aktionen durchführen. Der Sinn kommt später.

Die Anleitung zu eigenen Reisen des Partners ist ein Kernstück der Arbeit. Ich erkläre die Grundlagen und den groben Ablauf einer Reise. Dann trommle ich und lasse mir erzählen, was der Partner auf dieser Reise erlebt hat. Erste eigene Reisen der Brauchenden sind manchmal nichtssagend, dunkel, enden in Gemäuern, Sackgassen oder brechen einfach ab. Das ist nicht ungewöhnlich und sie sollten trotzdem dokumentiert werden. Ich höre dann als Interpretation: „Ich kann nicht reisen, das hat keinen Zweck.“ Diese Information ist es wert, festgehalten und dokumentiert zu werden, signalisiert sie doch: Ich kann nicht reisen, ich habe keine Möglichkeit der Anbindung an meine spirituelle Unendlichkeit.

Es gibt einige Varianten, diese Anfangshürden zu überwinden. Zum Beispiel reise ich für den Partner oder wir reisen gemeinsam.

Meine schamanische Arbeit

Meine schamanische Arbeit ist die Nutzung der kreativen Potenziale und der Möglichkeiten, die im Zugriff auf die verschiedenen Techniken, Übungen und Praktiken bestehen. Andere schamanische Arbeiter haben andere Erfahrungen und gehen anders vor. Mir sind meine Möglichkeiten und Potenziale auf schamanischen Reisen von meinen Spirits gegeben worden. Ich habe eine Fülle von Erfahrungen von unterschiedlichen Treffen mitgebracht. Letztlich passen alle diese Arbeiten zu mir und wirken immer zum Guten. Der/die Brauchende erfährt mit Hilfe der Spirits in seinem Leben eine neue Wende. Das Leben wird sich in der gemeinsamen Arbeit ändern, aber ich bewirke das nicht. Ich kann die Energien und die Zugriffe auf die neuen Potenziale nur vermitteln.

 

Steh nicht im Weg.

 

Ich folge keinen Konventionen, Regeln oder Abläufen, die Andere mich gelehrt haben. Ich folge den Ratschlägen der Spirits. Workshops oder schamanische Treffen geben mir Inspiration, keinen fest strukturierten Ablaufplan. Trommeln sind Trommeln, Rasseln sind Rasseln, Bilder sind Bilder.

Ich hoffe nicht auf eine eindeutige, wiederholbare Wirkung zu einer Aktion. Jede Sitzung, jede Behandlung, jede Hilfe ist individuell. Ob ich trommle, rassle, rede, singe, massiere, male oder schreibe. Jede Aktion kann anders sein und auf den/die Brauchende(n) angepasst. Die Werkzeuge wechseln, es kommt nur auf die Absicht, die Intention an.

 

It is all about intention.

 

Die Spirits unterstützen mein Tun und leiten mich an. Sie haben mir die Bilder gezeigt, die ich visualisiere. Sehr viele Informationen der oberen Welt kommen als Bilder. Aus den Sphären höre ich auf meinen Reisen nichts.[20]

 

Auf schamanischen Reisen werden mir Bilder gezeigt, die ich umsetzen soll und die Spirits leiten mich an auf meinen Reisen für und mit dem/der Brauchenden.

Das erste und umfassende Bild ist das einer schützenden Zone der natürlichen Ordnung, der spirituellen Stärke und der Sicherheit über der menschlichen Ordnung. Die Zone umgibt die Brauchende mit der unendlichen Liebe. Ich selbst bin dabei Nichts, aber ich habe Trommeln und Rasseln. Das Bild und das Gefühl stellt sich auch bei der Arbeit an Orten, Kraftplätzen, mit Tieren oder für mich selbst ein.

Mein Ego steht völlig hinter der Aufgabe zurück, ich bin Nichts. Nur so lässt sich meine Mission erfüllen. Tatsächlich kann ich meinen Körper nicht in Luft auflösen und er hat auch seine Aufgaben. Er ist die Verbindung zur endlichen Welt des/der Brauchenden. Er hält und schlägt die Trommeln und Rasseln, transportiert das Wasser, begleitet auf Reisen, spricht wenn nötig und hört zu, schreibt auf und übermittelt das Feedback. Er sorgt für eine angenehme Umgebung, gibt Halt und ermuntert.

Die Trommeln, Rasseln, Amulette oder andere Hilfsmittel helfen mir, den Weg zu den Spirits zu räumen und selbst nicht im Weg zu stehen. Ich räume auf meinen Reisen für die Brauchende alles aus dem Weg, was den Zugang zur unendlichen Liebe beeinträchtigt. Das sind alte Strukturen, verkrustete Traumata, störende Komplexe oder andere Barrieren, die der/die Brauchende durch das Leben trägt. Auf diesen Reisen wird teilweise auch der Aufpasser gesucht, wenn er den Weg in die Gesundheit versperrt und die Barrieren aufrecht hält. Ist er gefunden und stört er, helfen die Spirits den Aufpasser zu neutralisieren oder auszuschalten, das versuche ich auf der Reise nie selbst.

Das Absicht ist den Weg in die Gesundheit zu ebnen. Obwohl sich das einfach beschreiben lässt, sind die Aktionen vielschichtig, ist die Vorgehensweise intuitiv, die Umsetzung in die schamanische Arbeit sehr kreativ und das ganze Procedere von dem maximal möglichen Vertrauen in die Spirits geprägt.

 

Ich vertraue den Spirits mehr als mir selbst.

 

Die schamanische Hilfe

In einem anderen Text habe ich die schamanische Sicht auf die Welt beschrieben.

Ich habe sie auf spirituellen Reisen erhalten und pflege sie mit allen neuen Fortschritten und Erkenntnissen. Sie entwickelt sich weiter und daraus werden neue Beschreibungen meiner Wirklichkeit.

Die schamanische Hilfe bringt die Liebe über die Gefühle in den Körper und regt damit den Körper und die Seele zur Selbstheilung an. Die Liebe trägt die Energie aus der Unendlichkeit und bringt neue Möglichkeiten in alte Strukturen, oder ersetzt die verbrauchten Potenziale.

Neue Möglichkeiten und Potenziale holen wir aus dem Soolago. Das ist der Urgrund aller Möglichkeiten, das Nichts ohne Gegenteil. Eine Möglichkeit aus dem Soolago ist das Licht, eine andere das Entwicklungsprinzip des Lebens. Für die Benennung weiterer Möglichkeiten außerhalb unserer Welt reicht unsere Einsicht oder Phantasie nicht aus.[21]

Ich verstehe nicht, wie die Möglichkeiten aus dem Soolago geholt werden, ich visualisiere das und baue eine Umgebung der Bereitschaft auf, diesen Möglichkeiten den Zugang zu verschaffen.

Ich brauche dazu intensive Vorbereitung und Nachbereitung. Ich bemühe mich die Umgebung so aufstellen, dass sie eine Wirkung und einen Übergang in die Welt der/des Brauchenden hat. Diese Vorbereitungen sind sehr intuitiv und unstrukturiert. Sie werden von Gesprächen und Trommelreisen begleitet. Aus diesen Reisen ziehe ich Erkenntnisse oder Anleitungen, wie die Stärke aus der natürlichen Ordnung aufgebaut werden kann und wie der Brauchende Zugriff erlangen kann. Der Prozess ist von Erfolgen und Rückschlägen begleitet. Ich werde oft von Unsicherheit gepackt, muss mein eigenes Ego zurücknehmen, sehe den Bewacher wiederkommen oder neue rationale Barrieren an einer Stelle des Weges. Auf unsicherem Terrain trete ich auf Reisen einfach zur Seite und lasse die Spirits arbeiten, oder ich lege mich mit dem Gesicht flach auf den Boden und werde gar nicht gewahr, was die Spirits ohne mein Zutun anstellen.

Oft bringe ich den/die Brauchende zu einem speziellen Krafttier, das Heilungen vornehmen kann und das auch tut, wenn wir darum bitten.

In vielen Fällen bringe ich von den schamanischen Reisen Wasser mit, das mit den nötigen Energien aufgeladen ist. Wasser ist das verbindende Element zwischen der unendlichen Liebe, dem Licht, der Stärke und der Struktur, der menschlichen Ordnung, in der wir leben. Wasser ist Träger der Stärke. Wir sind Wasser.

 

Wasser ist Träger der Stärke.

 

Die Anbindung oder Verbindung zur unendlichen Liebe und Stärke kann in der schamanischen Welt auf unterschiedliche Arten geschehen:

Der/die Brauchende unternimmt eigene Reisen und bittet um Hilfe, weil in seiner jetzigen Verfassung der Körper signalisiert, dass er Hilfe braucht. Er fragt nach der Botschaft, die der Körper mit den Symptomen übermittelt. Die Frage oder Bitte formulieren wir am Anfang gemeinsam. Die Frage muss genau und prägnant sein, damit man interpretierbare Antworten erhalten kann.

Ich reise und halte die Verbindung zum Soolago und gebe als Medium die Möglichkeiten oder die Stärke weiter. Der/die Brauchende bindet sich an und hält den Körperkontakt.

Stärke, Energie, Kreativität wird in ein Medium – bevorzugt Wasser – gebunden und ich gebe sie in dem Medium an den/die Brauchende/n weiter.

Ich verbinde mich mit dem/der Brauchenden und reise für ihn. In den meisten Fällen geht die gemeinsame Arbeit voraus, mit der die Gareta sich erspüren und in Synergie halten. Wir sind dann außerhalb von Raum und Zeit und brauchen keinen permanenten körperlichen Kontakt während der schamanischen Arbeit. In dieser Reiseform kann ich mit Hilfe der Spirits Blockaden entfernen, Schäden abräumen, Seelenteile finden oder Bedrohungen abwenden.

Die Suche nach einem Seelenteil ist eine Metapher für die Herstellung von Harmonie und Synergie mit der Natur. Die teilt ihre Stärke. Das ist der ‚Normalfall‘, wenn wir nicht im Weg stehen oder ein Aufpasser (Ratio) die Linien der Gefühle durchschneidet. Diese Reisen zur Harmonie mache ich ohne den/die Brauchende/n. Ich komme mit dem Ergebnis zurück und übergebe es dem Partner.

Ich lasse mich von den Spirits schicken und finde die Harmonie (das Seelenteil) und die Person in der unteren Welt. Mir wird gezeigt, wie ich das Teil mit der Person verbinde oder wie ich dem spirituellen Helfer in der emotionalen Welt assistiere.

Wir bitten auf den Reisen normalerweise nicht darum, die Symptome am Körper zu entfernen oder stillzulegen, sie sind Zeichen und Markierungen. Zeichen dienen der Orientierung in der für Außenstehende unklaren und unübersichtlichen Welt des Brauchenden.

 

Ich wähle Worte und Beschreibungen für Ereignisse und Beobachtungen in der emotionalen Landschaft. Ich bin mir sehr bewusst, dass dies nur ungenügende Krücken für den Weg durch die Emotionen sind. Die schamanischen Arbeitsvarianten lassen sich damit ansatzweise erklären. Das Erleben ist die gute Erfahrung. Die Hilfe resultiert aus der Harmonie und der unendlichen Liebe, die aus dem Soolago als der Quelle aller Möglichkeiten die Stärke in das menschliche Leben zieht.

 

Das Erleben ist das Wahre.

 

Weg in die Gesundheit

Auf meinem Weg durch die emotionale Landschaft folge ich einem Pfad, der die Brauchende in ihre individuelle Zone der Gesundheit zurückführt. In der Zone der Harmonie ist Krankheit abwesend, wenn die Seele keine Signale über den Körper aussendet. Alle Wesen (inklusive der Menschen) kommen in der Zone der Gesundheit auf die Welt. Sie bringen alle kreativen Möglichkeiten aus dem Soolago als Ursprung oder erste Instanz mit und sind für ein Leben vorbereitet.

Der Körper ist endlich in einer endlichen Umgebung und unvermeidlich stößt er an Grenzen. Unvermeidlich wählt er Wege, die seine Potenziale nicht ausschöpfen oder ihn von seiner naturgegebenen Harmonie abbringen. Er braucht die Anbindung an die unendlichen Möglichkeiten, an die Emotionen und vor allem an die Liebe. Sie eröffnet dem Körper neue Wege, wo die alten ausgetreten sind oder von seiner Gareta wegführen. In der endlichen Ordnung schafft die Kreativität aus dem Soolago neue Potenziale, sie zeigt neue Varianten für ein Leben in der Zone der Gesundheit auf.

Mit meinen schamanischen Arbeiten hat das Leben eine große oder kleine Wende genommen, das Denken ist freier und offener für Neues, das Vertrauen in die neuen Möglichkeiten und in die eigenen Fähigkeiten steigt.

In der Zone der Gesundheit gibt es keine Angst, die neue Entwicklungen stoppt oder neue Freiheiten beschneidet. Wenn neue Möglichkeiten aus dem Soolago dazu kommen, erhöhen sich die Freiheitsgrade, der Aufpasser verliert seine Macht.

Der Weg in die Gesundheit ist aber auch von Barrieren und Schmerzen beeinträchtigt. Das Leben fängt bei jedem selbst an. Jede Entscheidung gegen die eigene Natur und die eigenen Stärken, das eigene Gefühl und die eigenen Möglichkeiten hinterlässt Spuren in der Psyche und im Selbstwertgefühl. Der Mensch soll sich selbst erkennen und selbst lieben, wie er ist. Das hilft die gebotenen Potenziale zu nutzen und neue Probleme zu vermeiden. Entscheidungen und Aktionen, Erlebnisse und externe Einflüsse strukturieren das endliche Leben.

 

Erkenne Dich, akzeptiere Dich, liebe Dich.

 

Ist diese Struktur von ungesunden Einflüssen – also solchen, die nicht zu den persönlichen Potenzialen (den Gareta) passen – geprägt, so verfestigt sich in der persönlichen Struktur eine kranke Teilmenge, auf der keine gesunde Weiterentwicklung aufgebaut werden kann. Der eigene Wille kaschiert diesen kranken Kern und die Gesellschaft hilft dabei. Solange der Mensch in den Augen der Anderen funktionsfähig ist, wird er mit externen Mitteln gesund gehalten. Er selbst braucht nichts dazu zu tun, die Seele hat sich rauszuhalten, die Maschine Mensch wird repariert.

Der Mensch wird mit diesem kranken Kern seinen Erwartungen und denen seiner Umwelt nicht mehr gerecht. Wenn er sich selbst nicht mehr liebt, kann er dieser Abwertung nichts entgegensetzen. Er ist erfolglos, weil er sich den Bewertungen Anderer aussetzt. Er ist funktionsunfähig und die plausible Erklärung seiner Ratio (seines Aufpassers) ist, dass er nach den strukturierten Regeln einer allgemein anerkannten Norm krank ist. Tatsächlich ist er aber nur im falschen Spiel.[22] Und in diesem Spiel funktioniert er nicht. Damit ist ein erster Schritt in die Heilung:

 

Beende das Spiel.


Mit einem weiteren Schritt erkennst du an, dass die Funktionsunfähigkeit nicht vom Willen herbeigeführt wurde und somit von der Ratio durch einfache Entscheidung nicht beseitigt oder wegdefiniert werden kann. Die Funktionsunfähigkeit rührt aus dem kranken Knoten in der Psyche, der solange drückt, bis er wahrgenommen wird. An dieser Stelle in der Abfolge der Ereignisse eines Lebens hat der Körper den Freiraum der Gesundheit verlassen. Beim Verlassen gibt er Signale die oft als Symptome einer Krankheit bezeichnet werden. Die Signale weisen auf das Verlassen des Freiraums hin und nicht auf die körperliche Ursache. Sie sind deshalb vor dem Hintergrund der persönlichen Geschichte zu interpretieren.[23] Der Körper signalisiert seelische Erschöpfung. Die Seele kann sich nicht mehr an die Rahmenbedingungen deines eingeschlagenen Weges in der endlichen Welt anpassen. Das gilt für jedes Wesen in seiner Welt.

Die Akteure in der technisch-materiellen Welt haben die Macht über die Randbedingungen anderer Menschen und der Natur innerhalb der Welt zu bestimmen. Das ist ja geradezu die Definition von Macht: die Freiheitsgrade der ‚Untergeordneten‘ zu verringern. Das endliche Spiel wird eingegrenzt und die Ratio gibt unmögliche Ziele vor. Der Wille versucht die Ziele zur Vermeidung von Angst zu erreichen und entzieht dem Spiel die Liebe und das Leben.

Werden ihre vielfältigen Signale ignoriert, so gibt die Seele den Körper auf. Alle Gefühle und auch das schlechte Gefühl sind unendlich, sie sind dem endlichen Körper übergeordnet und bestimmen über das Schicksal des Körpers. Der endliche Körper soll Humus für neues Leben werden, das ist seine Bestimmung. Diese Bestimmung kann sich jederzeit erfüllen lassen, dazu braucht die Seele nicht unglücklich in einer erledigten Materie auszuharren.

Die Seele braucht die individuelle Freiheit, die Gareta zu entfalten und die Potenziale zu leben. Der Mensch weiß mit seinem Verstand nicht, was er braucht - jedenfalls ist es nicht das, was er denkt. Er braucht keine Hilfe aus der Verstandeswelt, die ihn repariert und wieder funktionsfähig macht.

 

Der Mensch hat keine Funktion.

 

Ich schließe nicht von seinen Symptomen auf die Krankheit. Ich beobachte das Ganze. Ich fühle die Gefühle. Ich achte auf das Ganze, auf die Seele. Ich verbinde mich mit der Seele und suche nach einem Weg aus dem Gefängnis.

Ein grundlegender Schritt in die Gesundheit ist es, den kranken Knoten in der Psyche aufzulösen. Das klingt unmöglich, ist das Ereignis oder die Entscheidung doch in der Vergangenheit gewesen und schon lange verkapselt. Wie soll ich die Vergangenheit ändern? Ich antworte der Psyche praktisch mit eigenen Mitteln. Tatsächlich ist ja nicht das Ereignis in der Psyche verkapselt, sondern die Erinnerung daran und die Konsequenzen, die sich um diese Erinnerung geklebt haben. Mit den schamanischen Praktiken, die oben besprochen wurden, reise ich in die noch weiter zurückliegenden Regionen zurück, die noch von keinem negativen Ereignis oder von keiner negativen Erfahrung überschattet wurden. In dieser gesunden Region nehme ich den Gang des Lebens wieder auf und trage den/die Brauchende/n um das Trauma herum. Wir erzeugen eine Blaupause des Lebens in Gesundheit.

Die Seele, das Bewusstsein, der Geist ist unendlich. Es gibt keinen Anfang für das Bewusstsein. Also kann die schamanische Reise an jedes Erlebnis vor einem Erlebnis reisen. Dort lässt sich das Glück finden, dort lassen sich Erinnerungen verändern oder neu bewerten und mit der Liebe verbinden.

 

Glück ist Deine Bestimmung.

 

Die Bestimmung des endlichen Menschen ist es, glücklich zu sein. Das gibt es im Tausch für die nicht sehr motivierende Aufgabe, Humus zu werden. Der nächste Schritt in die Gesundheit ist also die Anknüpfung an das Glück. Die schamanische Arbeit führt den Menschen zu sich selbst, zu seiner eigenen Zufriedenheit und der Glückseligkeit. Aus den unendlichen Potenzialen kann ein neues Spiel gestartet werden, in das sich der Mensch mit allen seinen Vorteilen, seiner Gareta, einbringen kann. Ein Spiel, in dem der Mensch glücklich ist und die Seele motiviert ist, den Körper im Spiel und am Leben zu halten.

 

Das Glück ist in Dir. Du hast es mitgebracht. Du brauchst nicht das Glück zu suchen. Wenn Du Dich gefunden hast und Dich liebst, dann bleib so. Das ist das Glück. Nichts kann Dich glücklicher machen.

Das ganze Glück ist natürlich und liegt in der Aufmerksamkeit. Du achtest auf die Signale oder die Informationen der Natur und lässt Dich in diesem Fluss treiben. Das reicht, Du brauchst nur zu vertrauen.

Die Mutter Natur trägt Dich durch das Leben. Sie vertraut Dir.

 

Die Seele steuert den Körper.

 

An der Schnittstelle von immateriellen Schwingungen, Gedanken oder Gefühlen zu Hormonen, Neuropeptiden oder Genen fehlt uns jegliche wissenschaftliche Information. Viele Untersuchungen belegen aber, dass sich Gefühle irgendwie materialisieren. Der Träger der Glücksinformation von der Seele zum Körper ist die Liebe. Die Liebe ist der Funke, der uns aus dem Soolago geholt hat, der uns durch den Mutterleib begleitet hat und mit dem wir geboren sind. Die Liebe hält alles zusammen und die Liebe begleitet jeden Schritt auf dem Weg in die Gesundheit.

Wenn der Mensch sich liebt, sich vertraut und seine eigenen Werte in seinem eigenen Spiel zum Maßstab nimmt, wird er nicht funktionsunfähig. Der Weg in die Gesundheit führt über die Bestimmung der Seele glücklich zu sein. Eine Krankheit auf einer unglücklichen Seele zu bekämpfen, lädt nur weitere Krankheiten ein, sich auf dem vorbereiteten Körper einzunisten. Du erreichst Gesundheit nicht, indem du die Krankheit bekämpfst, sondern indem du den möglichen Krankheiten keinen Zugang und keine Bleibe verschaffst.

 

Gesundheit ist der Normalzustand.

 

Mit beständiger schamanischer Arbeit wird eine Region nach der anderen immunisiert. Wo sich keine Krankheit mehr festsetzen kann, hat die unendliche Liebe die Gesundheit als Standard vorgesehen.

Anschluss an neue Möglichkeiten

Alle Möglichkeiten kommen aus dem Soolago. Wenn wir die Möglichkeiten benennen, sind es Potenziale und damit soll ein Bild gemalt werden von neuer Energie, neuen Rahmenbedingungen, neuen Lebensumständen, die jeder Brauchende für sich ausschöpfen kann. Diesen Anschluss stelle ich als Medium her.

Niemals werde ich selbst von mir eigene Kräfte abgeben oder für die Heilung einsetzen. Im Vergleich zu den unendlichen Möglichkeiten sind meine begrenzten Kräfte schnell verbraucht und ich brauche selbst Hilfe.

Ich bitte die Spirits um Hilfe und vermittle den Anschluss. Die spirituellen Helfer kann jeder für sich selbst erbitten und so ist mit fortschreitender Arbeit die Suche nach einem Krafttier die bessere Alternative zu meiner Hilfe bei dem Anschluss an das Soolago.

Wird diese eigene Suche nach einem Krafttier zu anstrengend für die Brauchende oder zeigt sich ihr keines, das dann auch wieder angesprochen werden kann, so hole ich ein Krafttier und übergebe es an die Brauchende. Ein Auftrag kann auch von meinem ‚healing teacher’ kommen, den ich um Rat gefragt habe. Die Reise startet mit dieser Mission: „Ich suche ein Krafttier für xxx zur Hilfe bei .... und bringe das Krafttier zu xxx.“ Bei dieser Arbeit liegt der/die Brauchende neben mir, damit ich das Krafttier leicht übergeben kann.

Der Verlauf der Reise ist unbestimmt, ich gebe mich den Spirits hin und nehme an, was sich auf der Reise entwickelt. Ein Krafttier kommt, wie es auch zu mir und für mich gekommen ist und mich begleitet. Mit etwas Übung lernt jeder das Vertrauen und weiß, welches Tier kommt und zu dem/der Brauchenden gehört. Es gibt sich zu erkennen und ist für die Zusammenführung bereit.

Nach der Reise übergebe ich das Krafttier. Wie es übergeben wird, bestimmen die Spirits und danach handle ich. Es kann mit Luft sein, mit Wasser, mit Berührung oder auf andere Art und Weise. Es ist jenseits meiner Arbeit als Medium, das zu entscheiden oder mich von meinem Ego leiten zu lassen. Das Ego ist nicht dabei, ich führe die Mission aus und bringe sie zum Ende.

Zur Übergabe des Krafttieres mit dem Atem verbinde ich mich oft mit dem Kopf, der eine gute Öffnung für den Trichter anbietet. Mit meinem Atem füge ich das Krafttier an die Brauchende. Das ist nur ein Beispiel für die Vorgehensweise. Ich habe es gewählt, weil es mich gelehrt wurde, aber ich praktiziere auch andere Versionen: über die Brust, den Bauch oder das Herz. Ich verfolge keine eigenen Ideen oder Konzepte. Ich habe keinen Willen und keine Ziele.

Das Seelenteil ist die Metapher für die Anbindung an die gemeinsame Gareta. Sie macht das Leben aus. Maschinen und tote Strukturen sind ohne Seele oder Geist. Mit anderen Worten fehlt ein Teil des Lebens und das suchen wir. Ich habe Seelenteile oder Lebensinhalte in den Tiefen eines Berges, am Ende eines Ganges, in einem Zimmer, auf einem Felsen oder an Orten gefunden, die als Rückzugsort dienen. Das mag ein Hinweis auf das traumatische Erlebnis oder die Entwicklung sein, bei der das Leben sich zurückgezogen hat. Ich kann das nur mitteilen und dem Partner die Hinweise geben. Mir wird dann gezeigt, bei welcher Gelegenheit und wie ich das Seelenteil mit dem Brauchenden wieder zusammenführe. In den schamanischen Lehren wird das ‚soul retrieval’ genannt. Das Seelenteil (das Leben) wird wieder herangeführt.

Der Brauchende weiß oft, welches Ereignis oder welche Umstände dazu geführt haben. Wir besprechen das meistens. Ich weiß nicht, warum die Seele sich in einem Trauma in Sicherheit bringt. Vermutlich ist es der individuelle Schutz für das ganze Leben, wenn Teile geopfert werden. Jeder trägt seine individuelle Bedeutung für die Seele. Jeder hängt am Leben. Die Liebe ist die innigste Verbindung zwischen den unendlichen Lebensenergien und den endlichen körperlichen Manifestationen. Deshalb ist jede schamanische Arbeit persönlich, eng und mit Liebe durchsetzt.

Jede Hilfe ist die Hilfe zu den individuellen Wesensarten, die Hilfe sie zu erkennen, zu achten und zu akzeptieren. Wenn das Individuum komplett ist und sich selbst kennt und liebt, hat es den Anschluss an seine Möglichkeiten. Jeder lebt mit dem Anschluss an die unendlichen Möglichkeiten, die ihn mit der Liebe und Stärke versorgen. Liebe und Stärke und das Vertrauen in die Natur, die spirituellen Kräfte, die Unendlichkeit aus der wir kommen und in die wir gehen, sind die Basis für ein Leben im Reich der Gesundheit.

 

Das Leben fängt bei Dir an.

 

[1] Erzählungen über Schamanische Arbeiten und die neuen Wege in die Gesundheit, die erfahrenen Hilfen für Mensch und Natur sind für den Leser interessant und stärken bei ihm das Vertrauen. Das ist mir einerseits bewusst und ich habe sie manchen Geschichten zitiert. Über konkrete Fälle spreche ich nicht, das gebietet meine schamanische Ethik. Jeder darf seine Geschichte erzählen, aber es sind nicht meine Geschichten.
[2] Ich beziehe mich auf die neuen Möglichkeiten, die nach einer teilweisen Auflösung der ungesunden Strukturen in das Leben treten und das Selbst in seiner Mitte festigen. S. Das Ego und das Selbst.
[3] ‚Machthaber‘ ist in einem allgemeinen Sinne verwendet und bezeichnet jeden, der Grenzen ziehen und Regeln vorgeben kann, seien es Politiker, Unternehmen, Erziehungseinrichtungen, Diktatoren oder Verwaltungen.
[4] s. dazu das Kapitel zur Chaostheorie in dem ich die Inspirationen von David Peat „Seven Life lessons…“ S. 21 ff. mit verwendet habe. Er erklärt das Chaos an einem Vortex (einem Strudel).
[5] s. dazu das Kapitel „Die Welt im Leben“.
[6] s. zur Diskussion der menschlichen und natürlichen Ordnung das entsprechende Kapitel.
[7] In der schamanischen Arbeit spricht man davon, dass ein Seelenteil verloren oder verborgen wurde.
[8] Es gibt sehr viele Veröffentlichungen oder Zitate mit dem Willen im Titel. Eine bekannte ist Friedrich Nietzsche: Der Wille zur Macht. Wenn wir genauer hinschauen dann finden wir unfassbare viele Kombinationen mit ‚Wille‘: Wille zum Sieg, Wille zum Sinn, Wille zur Kraft, Wille zum Sehen, Wille zum Glück, usw. Wenn das so einfach wäre, hätte jeder seinen Erfolg und wäre obendrein noch gesund – das will er ja sicher auch. Zur Entwicklung seines eigenen Wegs zum Glück bleibt die Frage nach wie vor offen: Wo kommt der Wille her?
[9] Das beschriebene Bild der Welt ist mein eigenes Bild aus meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe es mit vielen veröffentlichten Anschauungen abgeglichen, aber es ist mein eigenes Bild. Die weitere Beschreibung der schamanischen Arbeit ist meine eigene Erfahrung, die ich auf vielen Reisen von den Spirits bekommen habe und die ich zum Guten mit den Brauchenden teile.
[10] In Anlehnung an Osho, Das Buch der Heilung, Von der Medizin zur Meditation, S. 36 ff., der in seinem Bild von mehreren Körpern spricht.
[11] Die Abgrenzung von Wirkung und Nebenwirkung ist willkürlich. Es mag Wirkungen geben, die erwünscht und andere, die unerwünscht sind. S. dazu meinen Text zu Mehrwertiger Logik.
[12] Siehe eine ausführliche Darstellung dazu am konkreten Beispiel des Bluthochdrucks bei Deepak Chopra: Die heilende Kraft, S. 62 ff.
[13] Ich wandle hier ohnehin auf dünnem Eis, auf dem ich das Unerklärliche in Worte fasse.
[14] Der Begriff der Krankheit ist ungenau und meint oft die Funktionsunfähigkeit etwas zu erreichen oder zu tun.
[15] Siehe dazu das Kapitel „Der Wille trügt“.
[16] Ich führe nicht in das Trauma. Das haben die Spirits bisher noch nie verlangt.
[17] Ich beschreibe meinen Ablauf, den ich in den Grundzügen gelernt habe und der für mich mit leichten Abwandlungen seit vielen Jahren geeignet ist.
[18] Ich habe einige Trommelstücke im Bereich der Medien eingestellt.
[19] Eine andere Variante sind Traumreisen, in denen man an Wunschorte reist und Wunschaktionen oder Sehnsüchte auslebt. Das sind keine schamanischen Reisen.
[20] Wenn ich etwas höre in der mittleren Welt (der Alltagswelt), dann sind es einfache Geräusche wie Klopfen oder Rauschen, manchmal flackert das Licht oder eine Alarmanlage geht an. Eine Tür kann schon mal ins Schloss fallen oder von innen abgeschlossen werden – das ist sehr selten. Wenn ich in den Fokus eines Spirits gerate, stellen sich meine Nackenhaare auf und ich spüre genau, dass ich gemeint bin und jetzt aufmerksam sein soll. An andere Wahrnehmungen habe ich mich gewöhnt und gehe häufig nicht darauf ein. Wenn jemand spirituell im Türrahmen steht oder sich zu mir gesellt, ist das nicht immer eine Aufforderung für mich. Unser Hund reagiert häufiger auf solche Signale und wir sind dann beide aufmerksam. Selbstverständlich kann ich nicht immer reagieren oder gar etwas sagen, wenn ich die Gefühle anderer Wesen spüre. Das gehört für Menschen in unserem Kulturkreis nicht zur Kommunikation. Abwarten ist meine einfache Form, damit umzugehen.
[21] Siehe den Text „Das Entwicklungsprinzip“
[22] Siehe zu finiten und infiniten Spielen den Text: Schamanische Sicht.
[23] Die konventionelle Medizin betrachtet nicht die persönlichen Umstände, sondern objektiviert Ursachen und Wirkungen. Das hat seine Wurzeln in der naturwissenschaftlichen Basis. Der Mensch ist Beobachter der Natur und nicht gleichzeitig Teil des Systems. Wenn sich viele Forscher über die Ursachen und Wirkungen einig sind, dann ist die Erkenntnis objektiv richtig. Also nimmt man immer solche abgesicherten Erklärungen daher, die subjektiven Randbedingungen stören da nur.