Auf der Suche nach dem ersten Stein

Leben, Metaphysik und die Welt.

 

Schamanisches Basis

Das Schamanische braucht keine Worte. Es ist das Paradies im Inneren. Das Schamanische ist an die Natur angebunden, die keine Worte hat. Das Sein hat keine Worte und die Ebene des Lebens, das zoë, braucht keine Worte. Kreativität hat keine Worte, sie erschafft Etwas aus Nichts. Das Leben ist Etwas aus Nichts.

Das Schamanische ist das Paradies im Inneren

Hier kann die Darstellung der Basis beendet sein, es sei denn, es soll kommuniziert werden. Die Verständigung ist der Austritt aus dem Paradies. So bekommt das Paradies einen Ort. Außerhalb des Paradieses suchen wir die Schönheit. Sie weist auf das Paradies und der Weg zu der Schönheit führt zur Liebe. Der Weg zur Liebe führt von Dir zu dem Ort der Liebe. Du kannst ihn erreichen über Schritte und Ereignisse, die aufeinander folgen. So kommt die Zeit in die Welt.

Das Sein ist im Paradies, es bringt neue Möglichkeiten in die Welt. Dort werden die Möglichkeiten zu etwas. Das Werden ist endlich und das Gewordene wird wieder vergehen.

Ich gebrauche Worte, die zwischen dem Sein und dem Werden in der Natur eine Brücke bauen. Manche Worte sind keine bekannten Worte, weil das Schamanische aus dem Rahmen der Konventionen fällt. Ich habe neue Worte angenommen, die aus einer spirituellen Eingebung zu mir gekommen sind. Ich kann diese Worte nicht mehr ändern und was ich hier vor langer Zeit aufgeschrieben habe, kann ich ebenfalls nicht mehr ändern. Die Worte brauche ich zur Kommunikation der Verbindung vom Schamanischen über die Natur zum Menschen. Der Mensch erkennt das ‚Sein‘ in seinen Gefühlen. Es wird zum ‚Werden‘ mit den Worten, die es aus dem Sein durch die Sinne und sinnlichen Erfahrungen in die ‚Welt‘ des Menschen zerrt.

Worte haben eine überragende Bedeutung für die menschliche Kommunikation. Worte und Sprache haben einen kulturellen Ursprung. Wir bewegen uns in der schamanischen Arbeit auf die Ebenen unterhalb der Kultur, unterhalb der Gesellschaft, unterhalb der Wesen und fühlen an der Basis des Lebens. Dort brauchen wir keine Worte zur Kommunikation. Und doch bewegen wir uns innerhalb einer Kultur. Das ist unvermeidlich. Also nehme ich die Freiheit, neue Worte in das Leben zu bringen

Worte kommen und gehen mit den Kulturen. Selbst innerhalb der Kulturen und Generationen unterliegen sie der Abnutzung und wechselnden Interpretationen. Worte leben und sterben. Das Schamanische überdauert die Kulturen und die Worte. So wäre es notwendig, der gleichen Bedeutung abweichende Worte zu geben, was die Kommunikation zusätzlich kompliziert. Bei Bedarf ersetze ich einige abgenutzte oder tote Worte durch neue. Sie werden mit einer Bedeutung geboren und dann doch wieder mit der Sprache kommuniziert, aber erst einmal sind sie noch nicht abgenutzt und dürfen sich neu entfalten und ein Leben beginnen.

Ich danke dem Künstler Joachim Szymczak für die Erlaubnis, seine Bilder und Werke zu zeigen.

Worte

Worte und Begriffe schränken die Gefühle und Qualitäten auf die kommunizierbaren Inhalte ein. Sie legen quantifizierbare Ausschnitte aus der Neema fest und verallgemeinern sie, so dass sie von den erklärenden Beispielen unabhängig werden. Einem Kind erklären wir einen Baum in seinem Bilderbuch und es ist immer derselbe, bis es diesen Baum selbst benennen kann und "erkennt". Dann kommen neue und andere Bäume aus der Natur in das Bild der Welt und das Kind lernt, dass diese Bäume mit demselben Wort belegt werden. Es lernt auch, dass ein Strauch kein Baum ist und viele andere Dinge keine Bäume sind. Dann wendet es den Begriff selbst an, es verständigt sich mit dem Wort "Baum" und so kommt in einem verallgemeinernden Schluss der Baum in seine Welt und in seine Kommunikation. Als das Kind das erste Mal den Baum in seinem Bilderbuch gesehen hat oder das erste Mal in der Natur angefasst hat, verband sich sein Gefühl mit dem Wort und so bekam die Qualität (Galiora) ein Wort. Den Baum gibt es und es gab ihn auch ohne das Wort, nun gibt es Materie (Ramsdera) mit einer Verbindung zum Gefühl.

Das gilt auch für abstrakte Gefühle, die in Worte strukturiert werden. Liebe, Wut, Kraft, Leben, Heimweh, Schmerz, Schönheit, Raum und Zeit, sind zunächst unbeschreiblich. Im Austausch mit anderen Menschen entsteht ein gemeinsames Verständnis für die Bedeutung, die diesen Wörtern gegeben wird. Die Gefühle gab es vorher und sie haben nun ein Wort. Zu diesen Gefühlen lassen sich außerdem Symbole oder Bilder zuordnen. Das verstärkt oder erleichtert die Kommunikation über die Gefühle.

Um ‚Hunger‘ zu lernen, muss ich Hunger haben.

Ähnliches gilt für Gerüche oder Geschmäcker. Letztlich regt jede Aufnahme eines Reizes mit den Sinnen die Gefühle an und jede Übermittlung einer Reizbotschaft an ein anderes Wesen trifft dessen Gefühlsebene 2. Doch da sind wir schon bei der Kunst, wie Tolstoi sie versteht.

Die Worte sind eine Art von Verabredung in der Kultur und schränken die Vielfalt ein um eine allgemeine Verständigung zu ermöglichen. Zunächst wird das Wort 'Baum' für ein Exemplar oder gar nur ein Symbol verwendet. Dann werden andere Exemplare damit benannt, die eine Ähnlichkeit mit dem ersten haben. Da aber niemals alle Exemplare benannt werden und andererseits niemals zwei gleiche Exemplare in der Natur zu finden sind, kürzen wir die Vereinbarung bei einer willkürlich bestimmten Anzahl ab und abstrahieren von da ab das Wort mit allen weiteren ähnlichen Exemplaren.

Worte und Sprachen sind nicht naturgegeben und so bleibt es bei der Annäherung in der Kommunikation an die in etwa erreichte Verständigung mit dem jeweiligen Empfänger unserer Reizbotschaft. Der Austausch von Worten und ihre Wirkung ist eine Verabredung und sie wird nur ungefähr zu einem gewünschten oder gewollten Ergebnis, d.h. einem Gefühl bei den Empfängern führen. Die Kommunikation unter Menschen ist besonders schwierig, wenn sie sich des Mittels der Worte bedient, da jeder mit dem Wort schon aus der Lernphase heraus andere Gefühle für sich selbst anregt und verbindet. Wir fühlen die Liebe zuerst und verbinden sie dann mit einem Wort. Das ist zunächst die Liebe zu der Mutter, dann die Liebe zu Geschwistern oder zu Eltern und Großeltern. Man kann seinen Hund lieben oder ein Lieblingsgericht, seinen Freund, seinen Partner oder seine Arbeit, die Musik, das Wetter oder ein Kleid. Bei jedem Menschen ist die Zusammenstellung der Liebesbeziehungen eine andere und folglich auch die Assoziation, wenn er das Wort "Liebe" hört oder verwendet. Man liebt das Wetter nicht mit demselben Gefühl wie seine Mutter.

Und doch ist unter all diesen Worten, die der Kommunikation dienen, ein Gefühl von Liebe, das uns verbindet mit allem was wir lieben. Im Inneren brauchen wir keine Worte. Für uns selbst ist das Gefühl ausreichend. In der schamanischen Arbeit und auf schamanischen Reisen streben wir zu dieser alles verbindenden Ebene. Wenn es uns gelingt, auf diese Ebene der Gefühle zu kommen und uns zu verbinden, dann hat das wenig mit dem Wort "Kommunikation" zu tun, aber sehr viel mit den Verbindungen, die wir haben, die wir brauchen und die wir mit allen Wesen teilen. Wir sind wie alle anderen Wesen in der Natur in der Lage, die unendlichen Gefühle zu teilen und wir teilen sie ohne Worte. Worte reißen eine Lücke zwischen der Gefühlsebene und der Kommunikationsebene.

Die ganze Bandbreite von Reizbotschaften aus Gestik, Mimik, Geruch, Geräusch, Musik, Bildern und allen Ausdrucksformen hilft die Lücke zu verkleinern. Worte transportieren auch Botschaften innerhalb dieser Bandbreite, aber sie sind nur ein einziger kleiner Teil aus unserem Repertoire und sie sind noch nicht einmal der wichtigste Teil, sondern lediglich ein Werkzeug das nur uns Menschen zur Verfügung steht. Die Reduktion der Kommunikation auf Worte ist kein Fortschritt für die Verständigung, sondern eine Einengung. Das geschriebene Wort ist eine weitere Reduktion der Möglichkeiten in der Kommunikation. Es fehlt ihm die Mimik, die Gestik, die Betonung und alle Gefühle, die sich mit dem Redner oder seinem Vortrag verbinden. Und doch gießt die Schrift einen Teil der Rede in Struktur. Struktur ist die Grundlage für weiteren Aufbau eines menschlichen Gedankengebäudes. Struktur ist fest und trägt, gleichzeBotschaftenitig vertreibt sie die Kreativität und damit ein wichtiges Prinzip der Natur aus dem Gebäude der Weltsicht. Die Schrift ist die Wiege der Philosophie, weil sie Kernsätze fixiert, auf denen das Weltbild in seiner Weisheit errichtet wird.

Die Schrift kumuliert das Wissen in einer vorher nie erreichbaren Menge und Geschwindigkeit. Weil das Wissen als Information quantifiziert wurde (Ramsdera), sammeln Menschen es über Generationen an, verteilen es über unterschiedliche Gesellschaften, bringen es in festgefügte Strukturen, die man bestimmen und verteidigen kann. Schriften werden weitergegeben und angehäuft. Informationen werden in Stein gemeißelt und sind unantastbar, mit den Büchern wird das Wissen tragbar und vermehrbar. Das Wissen wird zu einem wertvollen Gut und die Menschen erfinden Regeln darüber, was als Wissen akzeptiert und zur weiteren Verwendung gespeichert wird.

Wenn es um Regeln geht, kommt die Macht ins Spiel, die Grenzen zieht und verteidigt. Die Macht bestraft Grenzübertretungen und verteidigt die Grenzen gegen fremde oder unliebsame Einflüsse. Die Kumulierung des Wissens in Büchern und Schriften manifestiert eine Macht der Wissenden über die Anderen. Ein Informationsgebäude entsteht und wird zum Dogma. Dogmen werden vor allem in der Kirche aufgestellt und verteidigt, aber nicht nur dort. Auf den Dogmen wird eine Rangordnung von Wahrheiten in Hierarchiestufen errichtet.

Wissen manifestiert Macht

Trotz dieser kumulativen Entwicklung der Information und des Wissens dürfen wir uns noch an den Ursprung erinnern. Der endlichen Wissenspyramide fehlt die unendliche Basis der Gefühle, der nicht quantifizierten menschlichen Wesenszüge, Erfahrungen, Intuitionen, mehrfachen Ursachen und mehrfache Wirkungen in den Beobachtungen. Es fehlt der Pyramide der Boden. An diesem Boden finden wir uns bei den schamanischen Arbeiten in der Natur und mit der Mutter Erde wieder.

An diesem Boden, an der Basis, ist alles noch versammelt, alle Gefühle, alle Erfahrungen und Erinnerungen, alle Qualitäten des Lebens, die Liebe und das Glück in Harmonie, die Galiora. Wir haben die Stärken und Gefühle, die teilbar sind und sich dabei vermehren. Alles das ist nicht quantifizierbar und damit auch nicht kumulierbar. Was sich bei der Teilung vermehrt, ist unendlich und es ist sinnlos, das kumulieren zu wollen. Es gibt nicht fünfmal Liebe und dreimal Zufriedenheit oder siebenmal Glück. Mit der Quantifizierung und Wertung, mit der Differenzierung in Gut und Böse haben wir das Paradies verlassen und bewegen uns mit der Kumulierung immer weiter von diesem Zustand weg.

In der neueren Zeit erleben wir eine weitere Einschränkung der Kreativität auf das geschriebene Wort, welches auch von Computern interpretiert werden kann oder die Verkürzung auf ein Wortsymbol, ein Gefühlssymbol oder ein mathematisches Zeichen. Das scheint die Übertragung von Informationen zu erleichtern, aber es erweitert die mögliche Kluft in der Verständigung, wenn man damit das natürliche Teilen von Gefühlen anstrebt. Informationen werden kumuliert und entfernen sich mehr und mehr vom Leben.

Die Worte für physische Dinge lassen sich präzisieren, wenn wir darauf zeigen, während wir sprechen. Wir bezeichnen zum Bespiel eine Uhr und zeigen darauf, um einem Empfänger unserer Botschaft zu erklären, was das Wort für uns bedeutet. Das gilt für eine Person in unserem Sprach- und Kulturraum. Wir verbinden damit die Idee einer Uhr, die ihre Verwendung als Zeitmesser impliziert. Damit ist indirekt die Annahme verbunden, dass Zeit gemessen werden kann und die Uhr zur Verabredung von Treffen, zum Garen von Gemüse, zur Aussaat oder der Bestimmung des Siegers in einem Lauf genutzt wird. Naturverbundene Kulturen haben keine Erfolgsmessungen, keine Machtspiele mit Siegern, kein Wort für zeitgenau oder für pünktlich.

Bedeutungen

Worte haben Bedeutungen und es ist schwer zu verstehen, wie Bedeutung an Worte gebunden ist, zumal die Bedeutungen sich wandeln oder entwickeln. Die Bedeutung eines Wortes ist von seinem Gebrauch und dem Kontext abhängig. 4 Für unterschiedliche Situationen, Sprachen, Kulturen oder Gemütszustände fließt die Bedeutung eines Wortes in Strukturen, in denen sie bleiben kann oder sich wieder davon befreit. Manche Worte, wie Füsillade, Hagestolz, Labsal oder Allmende sind gar nicht mehr in Gebrauch, weil es den Kontext nicht mehr gibt. Losament und Brachet gehören ebenso zu den vergangenen Worten. Andere, wie Herrschaft, Macht, Liebe, Bedürfnisse, Qualität, Unendlichkeit oder Leere, sind kaum noch lebendig, weil ihnen schon viele Bedeutungen gegeben wurden und für neue Kontexte kein Platz mehr ist. Sie können sich nicht aus den Strukturen befreien.

Sie sind in Bedeutungen gepresst, die nicht zu ihnen gehören. Infinity hat seinen Sinn als Wort für die Unendlichkeit verloren, weil es als Automarke oder Audiosystem genutzt wird, es ist auf seine Klangfolge der Buchstabenlaute reduziert. Selbst die Bedeutung ist ins Gegenteil verkehrt, wenn es für Wortspiele wie 'unendlich lang' oder 'unendliche Weite' herhalten muss. Die Echtzeit, Bevölkerungsexplosion oder Machtdemonstration malt ein Bild in der Kommunikation, ohne auf den ursprünglichen Sinn der Teilworte Rücksicht zu nehmen. Aus 'Qualität' wird eine allgemeine Bezeichnung mit positiver Konnotation. Die Worte 'Möglichkeiten', 'Kreativität' und 'Wunder' sind so oft als Beschreibungen von unterschiedlichen Begebenheiten eingesetzt worden, dass sie ihre Kraft verloren haben.

Mit ökonomischen Beweggründen der Gewinnerzielung werden Worte in der Werbung zum Spielball der Sinngaukler. Sie wandeln mit Worten in die Regionen der Lüge. ‚Hühnersuppe‘ wird für eine Brühe verwendet wird, die keine Inhalte vom Huhn hat und ‚Tomaten‘ mit fadem Wassergeschmack sind nur noch durch die rote runde Form als die Frucht erkennbar sind. Lebensmittel werden oft als natürlich bezeichnet, obwohl die Natur keine Riesenäpfel oder genmanipulierten Mais hervorbringt. Ob ein Gut preiswert, günstig oder billig ist, lässt sich in Relation zu einer Werteskala erklären, die geheim oder intransparent bleibt. Und die Behauptung, etwas sei 'wahrhaft günstig' ist wahrscheinlich gelogen. Die Qualitäten der Freiheit, Sicherheit, Garantie oder Gleichheit wandeln sich in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und kehren erst ihre wahre Bedeutung heraus, wenn sie eingefordert werden.

Die Freiheit eines Sklaven bedeutete lediglich, dass er kein Eigentum mehr war. Bei mangelnder Unterwürfigkeit konnte er jedoch wieder versklavt werden. Die Freiheit in Demokratien ist als unantastbares Grundrecht formuliert und erlaubt die freie Entfaltung des einzelnen Bürgers.

Worte verlieren ihre Verbindung zu der Basis der Gefühle und ihre Reife wird von der gefestigten Struktur und den verbleibenden Möglichkeiten für neue Kontexte bestimmt. Worte leben und sterben und Worte haben ihre eigene Wandlungskontinuität.

Für den Kontext der spirituellen oder schamanischen Arbeit habe ich einige neue Worte bekommen, wenn sie gebraucht wurden. Das öffnet den Bedeutungen neue Möglichkeiten in der Kommunikation und gibt den Worten ein neues Leben. Somit werden die etablierten Bedeutungen nicht in die Spiritualität hineingetragen. Die spirituelle Wahrnehmung ist die Basis, bevor eine Struktur quantifiziert wird. Das Zeitgefühl braucht keine Uhr, das Heimweh keine Entfernungsmessung, ein warmes Gefühl entsteht nicht durch Zufuhr von Kilowatt, Angst ist nicht aufteilbar und um Geborgenheit bei der Mutter Erde zu empfinden, wird nicht ein messbares Volumen an Humus ausgehoben.

Das Prinzip des Lebens (zoë) ist Synergie in der Neema. Seine spirituelle Grundlage der Gefühle wird mit der Sprache in die Kommunikation gezogen, und zwar mit jeder Sprache in eine andere Kommunikation. Allein die spirituelle Verbindung zum Misona braucht keine formale Kommunikation und keine Begriffe oder Worte.

Legende zu Worten

Die neuen Worte werden in der Liste hilfsweise mit den alten Worten umschrieben, damit bei einem Gebrauch in einem schamanischen Zusammenhang der Sinn des Textes erfasst werden kann.

Die Worte werden in den Texten nur dort verwendet, wo die Bedeutung nicht mit den alten Worten übermittelt werden kann.

Die Texte haben selbst eine lange Geschichte. Beim intensiven Lesen wird man auf Formulierungen und Paraphrasen stoßen, die mit neuen Worten besser beschrieben wären. Manchmal soll der Lesefluss nicht aufgehalten werden, manchmal habe ich alte Texte nicht nachträglich überarbeitet.

Soolago

Die Möglichkeit eines Gefühls
Die Möglichkeit von Chaos
Das Sein, das Nichts aus dem alle Möglichkeiten hervorgehen. Ein unbeschreiblicher Zustand ohne Alles, nicht einmal Licht, Dunkelheit oder Bewusstsein mit dem Gefühl von Nichts ist im Soolago.
Galiora Die Welt der Qualitäten, die unteilbar und unendlich sind. Die Galiora enthält Qualitäten, die nicht quantifizierbar sind (Liebe, Kraft, Mut, Zweifel, Erinnerung, ...)
mandonad Ein Wesen an Galiora teilhaben lassen, ohne etwas abzugeben. Geben, ohne zu verlieren.
Ramsdera Die Welt der Quantitäten aus gezählten Qualitäten, die damit teilbar und endlich sind. Ramsdera enthält auch Quantitäten, denen keine Qualität zugeordnet werden kann (Mathematik, Materie, ...)
e‘a Möglichkeiten, Potenziale, Kreativität. Möglichkeiten, Potenziale werden verfügbar gemacht und sind nutzbar, sie können begrenzt (Ramsdera) oder unbegrenzt (Galiora) sein.
zoë Das Lebensprinzip, in dem Werden und Vergehen in Harmonie sich zu einer autopoietischen Entwicklung vereinen. Die verbleibenden Strukturen aus dem vergangenen Leben vereinen sich mit den aus e’a realisierten Möglichkeiten (aga’ilo)
aga‘ilo Erkenne Deine Möglichkeiten und nutze sie.
Gosdalan Realisierte Möglichkeiten, Strukturen, Reste aus Denagu, Ereignisse, Erinnerungen, Humus und Randbedingung für das Werden. Werke des Tartaros.
Menaton Beobachter, der seine Stärke teilt. Seine Handlungen führen dazu, dass die Möglichkeiten seiner Welt erweitert werden
Remino Der Beobachter, der Möglichkeiten auswählt und Strukturen schafft. Die Anwendung der Strukturen erfordert Macht zur Durchsetzung. Die Macht schränkt die Möglichkeiten seiner Welt ein.
Entimira Schachtelung von Möglichkeiten und Strukturen, wobei die Basis aller Möglichkeiten das Soolago ist. Das Ende aller Möglichkeiten ist nur noch Struktur – der Tod oder das Ende eines Systems.
s. Das Bild
Merigo Liebe, Synergie, Formen, alles was zusammenhält, Anziehung und Zugehörigkeit. Werke des Eros.
Relia Das Gefühl der Geborgenheit mit der Sicherheit, dass Alles bekommt, was es braucht - auch der Mensch.
Badelgom Das Lebensprinzip (zoë) lässt Leben entstehen auf der Basis des vergangenen Lebens. Rückschauend entsteht die Idee einer Entwicklung, wenn Logos unterstellt wird.
Denagu das Werden und Vergehen
Misona Die Unendlichkeit und die Endlichkeit und die Liebe in sich selbst. Das Paradies und die Quelle aller Entwicklungen ohne Zeit und Raum.
Neema Das Lebendige (bios) als Synergie aus dem Unendlichen (Galiora) und den vergänglichen Strukturen (Ramsdera). Sie umfasst die Qualitäten und Gefühle, sowie die materiellen Dinge.
Gareta Gareta ist die individuelle Konstitution, die Verteilung von Ausprägungen in groben und feinen Abstufungen. Arete bei Platon
Das mit der Misona verbundene Selbst.
Banta Alles Endliche, alles Körperliche und Materielle, zurückgelassen aus den vergangenen Leben und aufgebaut mit neuer Materie.
Orano Synergie, in der ein Teil aus dem anderen hervorgegangen ist (Unendlichkeit und Endliches, Liebe und Anziehungskraft, Kreativität und Struktur, Seele und Körper)

Soolago der Synergien

Auf der Suche nach dem ersten Stein haben wir in einigen Texten das Ende unserer Möglichkeiten erlebt, innerhalb der materialistischen Weltanschauung zu dem ersten Stein vorzudringen.

Wir haben die Unmöglichkeit erlebt, nach der Trennung von der Natur den Weg in das Misona zurückzufinden. Wir können uns dem Misona annähern, aber der Baum der Erkenntnis hat uns eine Weltanschauung gegeben, die den Rückweg ins Paradies versperrt hat. Das Misona ist mehr als das Paradies in der rückwärtsgewandten biblischen Form des ‚Garten Eden‘. Es ist die Liebe in sich selbst ohne Zeit und Raum.

Im Misona liegt der erste Stein, aber er ist unzugänglich. Wir können uns dem ersten Stein nähern, wenn wir uns von Zeit und Raum und den Fesseln des Verstandes lösen. Dann lösen uns von der Materie und ihrer Teilbarkeit und vervielfältigen die gemeinsame Kraft (Gareta).

An den Grenzen unserer Weltanschauung und der Wissenschaften haben sich bei genauerer Betrachtung die Kausalitäten aufgelöst. Es gibt mehrere Ursachen zu einer Wirkung und umgekehrt. Und für den Remino treten sie nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf, je nachdem welche Kausalität er sucht.

Die gemessene Zeit hat auf dem Rückweg zu dem ersten Stein ihren Sinn verloren. In der Rückschau erscheinen die Ereignisse als Evolution oder eine gerichtete willentliche Fortentwicklung. Schopenhauer hat auf seiner Suche nach dem ersten Stein den Willen als die Urkraft postuliert, genauer ‚die Objektivation des Willens zum Leben‘.

Er hat in seiner Interpretation der Genesis aufeinanderfolgende Stadien ausgemacht, in denen sich immer aufs Neue der ‚Wille zum Leben‘ vergegenständlicht hat. Bei näherer Betrachtung stellt er eine Verwandtschaft des metaphysischen ‚Willens zum Leben‘ mit dem Brahman der Upanishaden her.

Brahman hat einen vergleichbaren gedanklichen Hintergrund wie der spirituelle Fluss in der schamanischen Anschauung und der ‚Wille zum Leben‘, der sich objektiviert und damit gegenständlich wird. Der spirituelle Fluss ist am Körper (Domend), er bildet den Körper wie einen Strudel im Fluss. Atman hingegen wird eine Einzelseele aus Brahman. Wir vergleichen sie in der westlichen Anschauung mit der Seele, die im Körper sein soll.

Plotin unterscheidet zwischen der Weltseele, die an keinem Endlichen anhaftet und der Einzelseele.

Allen Ansätzen ist die Einheit von Allem und die Verbundenheit gemeinsam. In der Verbundenheit von Allem gibt es keine Subjekt-Objekt Relation, in der etwas gegeben und genommen wird. Es gibt Synergie und damit haben alle Wesen mehr. Die Qualitäten der Natur (Galiora) sind in diesem Sinne unendlich und quantitativ unteilbar. Sie lassen sich von allen Wesen empfinden, stehen allen zur Verfügung und sind unerschöpflich. Die Liebe ist das Urgefühl der schamanischen Metazoë und sie transzendiert alles, wie Brahman.

Synergie ist teilhaben.

Eine schamanische Genesis unter Einbezug der Gefühle gründet sich auf die Liebe, die als eine Anziehungskraft wahrgenommen wird. Sie knüpft an die naturnahe Ethik an, die für das westliche Abendland in der vorsokratischen Zeit ausgiebig thematisiert wurde.

Der Wille hat in dem schamanischen Bios, dem individuellen Leben, keine Bedeutung. Du bekommst nicht, was Du willst. Pass dich an die jeweiligen Randbedingungen an und setze deine individuellen Fähigkeiten ein – die zu deiner Gareta passenden. Dann wird sich alles so entwickeln, wie Du es brauchst. Deine Spirits, deine Krafttiere oder die Kräfte der Natur begleiten dich und führen dich zum nächsten Ereignis. Die Ereignisse ergeben sich aus der Anpassung an die Rahmenbedingungen. Aga‘ilo – hier sind deine Möglichkeiten, nutze sie. Die Rahmenbedingungen sind ihrerseits aus dem Leben, den realisierten Möglichkeiten (Gosdalan) entstanden. Das Prinzip des Lebens (zoë) ist autopoietisch, also selbstbezüglich zu den ehemaligen Ereignissen.

Die Wahrnehmung mit unseren wechselwirkenden Sinnen bringt uns lediglich eine Vorstellung, aber keine verlässliche Erklärung der Wirklichkeit. Der überwiegende Teil der Energie oder Materie wechselwirkt nicht mit den Sinnen oder den Messgeräten als Zulieferer für die Sinne. Kein Wesen, weder Pflanze noch Tier braucht zum Leben eine Erklärung der Wirklichkeit, die Empfindung der aga’ilo reicht zum glücklichen Leben aus. Die Erkenntnisse aus unseren spirituellen Wahrnehmungen und Gefühlen geben uns mehr Sicherheit und Geborgenheit für unsere Zufriedenheit im Leben.

Synergien unter selbstbezüglichen Rahmenbedingungen machen das Leben (zoë) aus. Die Synergien in der Neema entstehen zwischen dem gewesenen Leben und dem lebenden Leben. Sie sind nicht in der Zeit prognostizierbar oder planbar, sondern sind nur abhängig von den Ereignissen, egal zu welcher Zeit und wo.

Eine Darstellung der Synergien auf dem Weg zum ersten Stein ist im guten Wortsinn unlogisch, widersprüchlich und unvollständig. So schreibe ich sie auf, mit alten und neuen Worten als die Schamanische Genesis mit der Möglichkeit des Lebens.

Schamanische Genesis

Soolago ist die Herkunft der Möglichkeit von Nichts. Möglichkeit von Nichts und Allem ist die e’a. E’a kommt als Idee zu den Wesen. Aus der Idee erwächst ein Gefühl.

E‘a ist ohne Gegenteil. Es bringt das Etwas und das Nicht-Etwas als eine Synergie in das Leben. Das e’a formt das Leben und das Leben formt seine Randbedingungen.

Die Möglichkeit von Etwas ist die Welt, sie birgt die Möglichkeit von Nicht-Etwas. Die Benennung von Etwas bringt das Nicht-Etwas mit sich. So gibt es keine Welt ohne Nicht-Welt.

Das Bewusstsein ist das e’a für den Geist. Es bringt das Unbewusstsein mit sich. Ist das Bewusstsein, so ist auch das Unbewusstsein. Beides sind e‘a aus dem Soolago. Soolago ist immer. Soolago ist der Strom des Seins. Es wird an der Idee des Steins zum Wirbel des Lebens.

Alle Galiora im Soolago waren immer unendlich und werden es immer sein. Galiora sind Liebe, Energie, Mut, Stärke, Weite, Unendlichkeit, Zeit, Spiel, Musik, Sprache, Dauer, Raum, Kugel, Leben, Sinn, Licht, Schönheit, Glück, Gabe, Sicherheit, Freude, Orgasmen, Farben, Leere, Reond, Wasser, Ruhe und weiteren Qualitäten.

Weil alle Galiora immer waren und sind, bleiben sie untrennbar, unzählbar und unendlich. Zeit kann nicht getrennt sein von Energie, Liebe, Licht, Dauer. Raum kann nicht getrennt sein von Weite, Farben, Leere, Sprache, Musik, Reond, Ruhe.

Galiora bietet die Möglichkeit der Teilhabe für alle Wesen und so vermehrt sie sich. Dann haben alle mehr Energie, Licht, Liebe, Farben, Sprache, Musik, Ruhe und alles andere und auch was das nicht ist. In der Synergie mandonad die Galiora.

Das Bewusstsein braucht das Unbewusstsein und so verbinden sich die liebenden Partner auch über das Unbewusstsein. Die Verbindung ist das Sein, nicht aber das Werden. Das Sein ist bleibende Unendlichkeit, das Werden lebende und vergehende Endlichkeit. Das Werden ist das Leben am Rande des Seins als einer e‘a.

Aus dem Bewusstsein wächst die Sehnsucht nach den Galiora. Wir suchen einen Partner, der sie mit uns mandonad. Dann erst sind Galiora spürbar und stoßen in die Wahrnehmung. Ansonsten bleiben sie als e‘a im Soolago und erreichen den Menaton (Beobachter, der mandonad) erst, wenn sie seine Aufmerksamkeit haben. Energie ist erst da, wenn gleichzeitig keine ist. Licht ist erst da, wenn es auch dunkel ist. Sprache ist erst erkennbar, wenn nicht gesprochen wird. Freude ist erst, wenn keine Freude sie hervorhebt. Stärke ist neben der Schwäche. Orgasmen haben Höhepunkte, nach denen es wieder in die Tiefen geht. Liebe wird mandonad und alle haben mehr - und jene, die mehr brauchen, verstärken umso mehr die e’a aus dem Soolago.

Das Bewusstsein ist eine Möglichkeit und es ist in der Welt. Mit dem Selbstbewusstsein entstand die Liebe zu sich selbst, die nur dort wächst, wo sie mandonad wird. Aus der Sehnsucht der wachsenden Liebe entsprang die Notwendigkeit nach einem Partner, der die Gabe annehmen und die Galiora mehren kann. Außer dem Bewusstsein war nur das Unbewusstsein da und so war der erste Partner für die Liebe das Unbewusstsein. Beide haben an der Liebe teil und vermehren die Liebe unendlich.

Mit dem Bewusstsein der Unendlichkeit entstand gleich die Endlichkeit. Diese Wahrnehmung hat die Zweiheit und bei genauerer Betrachtung ist es Orano, denn die Endlichkeit ist aus der Unendlichkeit abgeleitet. Man kann sich vorstellen, wie die Unendlichkeit auf die Endlichkeit begrenzt wird, aber es gibt kein Beispiel, in dem die Endlichkeit auf die Unendlichkeit erweitert wird. Aus dem Soolago entspringt Misona, die Unendlichkeit und die Endlichkeit und die Liebe in sich selbst.

Misona löst die Zweiheit der Gegensatzpaare auf. Es kann keine Zweiheit bei Unendlichkeit und Endlichem, bei Gefühlen und Handlungen, bei Geistigem und Körperlichem, geben. Das Soolago als Ursprung des Einen entzieht sich dem Verstand und der Klassifizierung und Abgrenzung. Es kann nichts Bestimmbaren, wie dem Körperlichen, dem Endlichen oder sonstiger benennbarer Wahrnehmungen gegenübergestellt werden. Die Belegung von Ereignissen mit zweiwertiger Logik, mit wahr und falsch, führt zum Verlust der Misona, zur Vertreibung aus dem Paradies. Am Beispiel der Liebe, die wir als die einfachste Kraft des Lebens erkannt haben, soll die Fortführung der Zweiheit in soziale Zwänge einer menschlichen Kultur gezeigt werden.

Die Liebe ist auch die Nicht-Liebe. Aus der Angst vor der Nicht-Liebe entsteht eine Kultur der Menschen und die Möglichkeit der Lüge, mit der die Menschen für das soziale Gefüge aus dem Zwang zur Verständigung einen Tribut entrichten. Ohne das soziale Gefüge wären sie lebensunfähig und als ein Irrtum der Natur als lebensunfähige Spezies schon aus der Neema verschwunden. Angst grenzt ein, sie macht einsam. Ein Ausweg aus der todbringenden Angst ist der Anschluss an ein soziales Gefüge, das die Vereinzelung in eine Vielheit öffnet. Die andere Richtung weist auf den Anschluss an das Eine oder das Soolago, aus dem neue e’a für das individuelle Leben geholt werden. Das ist der schamanische Weg. Selbstverständlich sollten alle Varianten kombiniert werden, die zu einem glücklichen Leben führen.

 

Das Schamanische erschließt die e’a.

Dieses Bild ist fremd und nicht mit den Worten der zweifachen Logik beschreibbar. Ein brahmanisches Bild würde vermutlich mit einem Anschluss an die Weltseele gemalt, die der Einzelseele neue Potenziale oder Kraft gibt. Kinder beginnen ihr Leben in der Unendlichkeit und den unendlichen Möglichkeiten. Sie erkennen die Neema nicht als einen erstrebenswerten Zustand zum Austritt aus dem Misona. Was tauscht die Kreativität ein gegen die Beschränkung in der Struktur der Neema? Welche Angst muss sie überwinden und wieviel Vertrauen braucht es, Freiheit zu tauschen?

In dem reinen Gefühl, in einem Leben aus Galiora, ist er in der Geborgenheit von Gaia, in der Misona, in angstloser Freiheit. Nach dem Sprung in das körperliche Leben gibt es keinen Weg zurück aus der Neema in die Misona. Eine Annäherung ist möglich, wenn auf dem schamanischen Weg neue Möglichkeiten (e’a) die individuellen Veranlagungen (Gareta) zur Geltung bringen. Dann steigt die Freiheit und das Leben arrangiert sich, es schafft Rahmenbedingungen oder beseitigt Grenzen, damit das Individuum sich entfaltet oder Auswege aus einem Dilemma findet. Das Wesen bekommt, was es braucht.

Es ist die unbeschreibliche Angst vor dem Verlust der Freiheit, die den ersten Schritt des Kindes in die Worte der Gesellschaft begleitet und die es nie mehr loswird. So kommt nach der Liebe die Angst in das Leben.

Synergien zum Leben (zoë)

Mit dem sozialen Gefüge wird eine Geborgenheit für die individuellen Wesen innerhalb eines geschützten Lebensraumes angeboten. Die Wesen sind deshalb gezwungen zu kommunizieren, um Sicherheit über die Wirklichkeit zu erlangen. Wegen der Möglichkeit der Lüge ist die vereinbarte Wirklichkeit nur eine Vermutung und die Sicherheit in der Vielheit kann trügen. Die Ergänzung mit den e’a, die Geborgenheit in der Natur zu dem individuellen Leben, dem bios, hinzubringen, schafft eine wirkliche Basis für das glückliche und gute Leben.

Galiora birgt die Möglichkeit der Teilhabe für Alle – die e’a mandonad. Dann wächst sie für alle, denn die Galiora der Qualitäten ist ohne Verlust mandonad und vermehrt sich mit der Teilhabe. Liebe, Energie, Mut, Stärke, Weite, Unendlichkeit, Zeit, Spiel, Musik, Sprache, Dauer, Raum, Kugel, Leben, Sinn, Licht, Schönheit, Glück, Gabe, Sicherheit, Freude, Farben, Leere, Reond, Ruhe vermehren sich mit der Teilhabe ihrer Partner in Synergie.

Die endlichen Entsprechungen sind die Ramsdera. Die Ramsdera vermindern sich mit der Aufteilung auf mehrere Träger.

Die Idee des Paradieses ist Misona, die ruhende Liebe in sich selbst. Misona ist die Quelle und die Möglichkeit für ein Paradies. Die Misona umgibt die Wesen, wie die Luft den Vogel umgibt und das Wasser den Fisch. Das Paradies ist die Objektivation der Liebe. Ich habe den Begriff bewusst gewählt, um eine Anlehnung oder eine alternative Idee zu Schopenhauers ‚Objektivation des Willens‘ als die Grundlage des Lebens zu setzen. Das Paradies ist die Idealform der zoë, des Prinzips des Lebens. Es ist die Liebe in den Wesen, also auch im Menschen, und um die Wesen. Im Paradies wird nichts gebraucht, dort ist alles ohne Raum und Zeit. Das Paradies ist das Sein.

Neema entsteht aus der Zuführung von Endlichem, denn die Paarung von Unendlichem und Endlichem ist endlich. Neema ist die Synergie aus Ramsdera und Galiora. Mit Neema, dem bios, gibt Misona sich eine endliche Gestalt mit allen Möglichkeiten aus der Unendlichkeit und der Endlichkeit, mit der Liebe, dem Bewusstsein und dem Unbewusstsein – das ist das wirkliche Leben.

So kam das Leben in die Welt als der Teil der Misona, der die Endlichkeit körperlich macht und der Unendlichkeit die Wirklichkeit gibt.

Das Nicht-Leben ist nicht der Tod. Das Nicht-Leben ist das Sein. Der Tod ist das Vergehen des körperlichen Lebens, die Rückgabe der Endlichkeit. Der Tod löst die Hülle in der Neema und lässt das Bewusstsein und die Liebe bei Misona. Wenn der endliche Körper an Gaia zurückgegeben ist, verbleibt das Paradies als formlose Unendlichkeit.

Aus der Hülle entsteht mit der Zuführung von Licht die Randbedingung für ein neues Werden und Vergehen (Denagu), eine neue Hülle, die nur für eine endliche Abfolge von Ereignissen bis zur Erschöpfung der Möglichkeiten wieder ein Leben als Synergie von Galiora und Ramsdera schafft. Erst der Tod als das vergangene Leben in der Neema ist der Humus für ein anderes Leben.

Das Bewusstsein wird mit dem Tod von den Begrenzungen der Endlichkeit befreit und bleibt im Misona. Zoë nennen wir das Prinzip des Lebens, das seine eigenen Randbedingungen schafft und in die eigenen Anpassungen hineinwächst.

Tod erschafft den Humus.

Mit der Endlichkeit erhalten die Galiora eine Begrenzung, werden abzählbar und können verringert oder vermehrt werden. Damit wurde aus dem Zeitgefühl die abzählbare Zeit und das Universum hatte einen Beginn und wird ein Ende haben. Die Materie grenzt sich in eine Form ein, der die Endlichkeit immanent ist. Die Form ist Ramsdera in den endlichen Spiegelungen der unendlichen Galiora. Die Form ist nicht endlich, weil sie sich für diese Begrenzungen entschieden hat, sondern weil die unendlichen Galiora eine endliche Entsprechung brauchen, um ihre Unendlichkeit zu behalten. Die Materie ist also eine wahrnehmbare Realisierung aus den Möglichkeiten der Galiora.

So hat der Raum eine Ausdehnung und eine Grenze. Es gibt nicht den leeren Raum, denn die Materie bringt den Raum mit. Er ist aber nicht Raum, weil er Grenzen hat, sondern weil er gemessen wurde. Vorher war er das Raumgefühl – eine Galiora. Die Zeit ist zunächst ein Zeitgefühl – eine Galiora. Erst wenn sie gemessen wird, das heißt mit etwas Endlichem zusammenwirkt, wird sie die quantifizierte Zeit. Die Erscheinungen wie Raum, Materie, Zeit oder Bewegung sind alle in der Galiora, bevor sie beobachtet und quantifiziert werden. Untereinander erscheinen sie verbunden, weil sie alle ihren Urgrund in der Misona haben.

Das Licht ist ein anderer Abgesandter der Galiora, das mandonad, also zur Teilhabe einlädt, wie die Liebe. Das Licht ist der Nährboden allen Lebens, unendlich, immer und überall. Es ist das Geschenk von Misona, es ist die Synergie zwischen der Unendlichkeit und der Endlichkeit.

Wenn Licht mit Neema spielt, bringt es Energien mit, die vom Leben in verschiedenen Formen erfahren werden. Die Formen der Energien sind unbedingt, sind unabhängig. Der gemeinsame Träger aller Energien ist das Wasser. Das Wasser wird von Misona geschickt, die Unendlichkeit in den Kreis des Lebens zu tragen. Und so haben die Wesen ein Leben, gegründet auf den vergangenen Leben, erfüllt mit wachsender Liebe, genährt mit dem Licht und seinem Träger, dem Wasser.

Das Wasser als Träger des Lichts gibt das Leben und nimmt es wieder, es macht zoë über das Werden und Vergehen unendlich. Was mit dem Wasser erschaffen und genährt wird, ist der Boden für weiteres Leben. Das neue Leben ist möglich, indem an dem endlichen Banta – dem Rest vergangenen Lebens – die Misona wie ein spiritueller Strom vorbeizieht und wie ein Strudel zur Endlichkeit wird, der sich an dem Banta realisiert und somit als Neema erscheint.

Alles Leben (bios) soll die Liebe mehren und dann vergehen, damit auf seinem Boden Neues entstehen kann. Jeder Nährboden für jedes Leben enthält die Reste aller vergangenen Lebens.

Leben ist Geben.

Das Leben schafft autopoietisch die eigenen Randbedingungen aus allen vergangenen Leben - das ist zoë.

Das Leben als Neema ist die unendliche Endlichkeit. Es ist der Strudel der Misona an der Banta. Banta kann geteilt werden, weil es endlich ist, dann war es jedoch kein Leben, sondern nur die Materie. Nimmt man Banta weg, dann fällt der Strudel in die unendliche Misona zurück und ist nicht mehr wahrnehmbar.

Das ganze Neema wirkt endlich, will man es aufteilen, so ist es unendlich.

Neema hält die Verbindung der unendlichen Misona an der Endlichkeit der Materie, damit die Liebe kein Ende nehme mit dem endlichen Lauf des Lebenskreises. Im Leben folgen Ereignisse auf Ereignisse, die sich oft ähnlich sind, so dass man in manchen Kulturen geneigt ist, die Wiederholungen von Ereignissen als einen Kreis zu visualisieren. Das ist verwirrend, denn dann käme das Leben (Neema) immer wieder an der gleichen Stelle an. Nichts würde sich jemals autopoietisch entwickeln. In der Neema bleibt irgendetwas aus der Wiederholung der Ereignisse zurück (Materie, Erinnerungen, Erfahrungen, Prägungen, …) und Misona fügt jedem Lauf des Kreises immer wieder Neues hinzu (Licht, Energie, Liebe, …) aus den unendlichen Möglichkeiten, den e‘a. So wird aus dem Kreis eine Spirale, die aus dem Nichts in die Unendlichkeit weist.

Nichts ist.

Etwas wie Neema kann nicht sein, sondern nur werden. Wenn etwas wird hat es eine Grenze seiner Möglichkeiten. Für jedes Werden sind die Möglichkeiten erschöpflich, jedes Wachstum ist endlich, jedes Potenzial ist begrenzt und so verändert sich das Werden zum Vergehen. Ohne neue Möglichkeiten ist das Etwas beendet und es bleibt das Nichts als reines Sein.

Im Vergehenden lässt das Licht die verbleibenden Möglichkeiten an seiner Stärke teilhaben (mandonad) und es wird neues Etwas. Das Licht wird vom Wasser getragen.

Das Licht wird nicht weniger, wenn es geteilt wird. Es ist ein Repräsentant aus dem Sein (dem Soolago) und verbindet sich in Synergie mit dem Wasser als Repräsentant des Werdens und Vergehens (Denagu). Wasser wird weniger, wenn es geteilt wird. Diese Synergie ist die Urform der Neema.

Aus der Synergie von Unendlichkeit und Endlichkeit wird Endlichkeit.

Unendlichkeit kann nicht werden, sie ist.

1 Das Leben in der Gegenwart auf der Erde. Siehe dazu die Legende zu den Worten.

2 Die allgemeine Charakteristik der Kunst hat Tolstoi so formuliert: „In sich das einmal empfundene Gefühl wieder hervorrufen und, nachdem man es sich hervorgerufen hat, es mit Hilfe von Bewegungen, Linien, Farben, Tönen oder in Worten so wiedergeben, daß andere dasselbe Gefühl ebenfalls erfahren – darin besteht die Thätigkeit der Kunst, Leo Nikolaewitsch Tolstoi. „Was ist Kunst?“ übersetzt von Dr. Alexis Markow, Berlin, 1998, S. 90,91

3 Siehe dazu die Mythen über den Beginn der Wissensschaffung in der Genesis oder im griechischen Mythos des Prometheus, die außerhalb der Gefühle zu Wertungen gekommen sind. Dafür haben sich die Gottheiten gerächt und die Rückkehr in das Paradies der reinen unendlichen Gefühle (Galiora) verwehrt. Zu dem Themenbereich habe ich weitere Kapitel geschrieben.

4 "The meaning of a word contains all its possible uses, true or false, not only its actual ones, and the actual uses are only a tiny fraction of the possible ones." Thomas Nagel, What Does It All Mean, New York, 1987, S. 46

5 Neema ist die Paarung von Unendlichem und Endlichem. Dabei paart sich nicht die Zweiheit, sondern die Endlichkeit ist erst aus der Unendlichkeit hervorgegangen. Es gibt nur diese eine Richtung, denn aus der Endlichkeit gibt es keinen Übergang zur Unendlichkeit.

6 Arthur Schopenhauers’s sämmtliche Werke in sechs Bänden, herausgegeben von Eduard Grisebach, Leipzig (ohne Jahr), zweiter Band, S. 153 ff. Ich habe ihn hier stellvertretend für viele Menschen, Wissenschaftler und Philosophen zitiert, weil ihn auch die Suche nach der Urkraft umtreibt. Er sucht in der Fortsetzung der Kosmogonie von Kant nach dem ersten Stein. Beide Philosophen versuchen eine Welt ohne Gefühle zu beschreiben. Schopenhauer findet den ‚Willen zum Leben‘ als die Urkraft, der in dem Weltbild von Kant mit dem Verstand korrespondiert.
Schopenhauer zitiert bewundernd die Upanishaden, die in einer Philosophie Brahman als die Urkraft postulieren. Sie scheinen seiner Idee des ‚Willens zum Leben‘ nahezustehen. Er entdeckt in jedem Wesen ‚das ganze Wesen an sich der Welt ungekränkt und unvermindert‘. Schopenhauer, ebd. „Zur Ethik“, S. 227

7 In der neuzeitlichen Interpretation ist der Wille vom Verstand beeinflussbar und unterstützt das Dominanzkonzept der Macht. Diese Variante des Willens zur Durchsetzung von Macht ist jedoch eher das Gegenteil von Brahman. Der Wille zur Macht verursacht die unzähligen Fehlentwicklungen, Gräueltaten und sozialen und ethischen Katastrophen, die Schopenhauer mit dem ‚Willen zum Leben‘ sicher nicht verbunden hat.

8 An diesem Punkt treffen sich die unterschiedlichen philosophischen Schulen und Denkrichtungen. Ob Plotin die Upanishaden studiert hat, ist zweifelhaft. Und doch führt seine Ontologie auf die Basis des ‚Einen‘ zurück. Karl Vorländer, Philosophie des Altertums, S. 185

9 Es gibt in unserer Sprache kein Verb für die Einladung zur Teilhabe. Wir kennen das Verb ‚teilen‘, mit dem etwas Materielles zerlegt und weitergegeben wird. Etwas weitergeben und es gleichzeitig behalten und etwas erhalten ohne es zu nehmen, ist kein Teil unseres Sprachschatzes. Ich habe dafür das Verb ‚mandona‘ erhalten. An dem kann ich den Leser teilhaben lassen, ohne es selbst zu verlieren.

10 Georg Cantor hat sich sein Leben lang damit abgemüht, das actual Unendliche aus der Mathematik nachzuweisen. In seinem letzten Brief hat er eingeräumt, dass es über dem Transfiniten das ‚Absolute‘ gibt, das Alles umfasst … von Vielen ‚Gott‘ genannt wird.

11 Das Leben ist hier ein Beispiel der Neema, in dem Misona die Seele ist und Banta der Körper. Es kann auch die Veranlagung aus den Erlebnissen der Ahnen sein und die unendliche Liebe aus den lebendigen Beziehungen.